Großer Fisch

Der Wels unter dem Badesteg - und kein Smartphone weit und breit
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

„Wieso schreiben Sie, dass das bisher kein Sommer war und dass es, bis auf Herrn Arnautovic, keine Sommertiere gab, die durch die Medien gegeistert sind  – was ist mit den beißwütigen Wallern im Brombachsee?“, schreibt Leserin F.
Sie hat recht! Der Sommer mit seinem Mischwetter ist vom Feinsten. Und die Welse, so heißt der Waller bei uns, sind in Bayern gerade auf Badegäste aus.
Das erinnert den Autor dieser Zeilen an den Badesteg am Klopeiner See, auf dem er 6-jährig stand, und drunter bewegte sich was. Herbeigerufene Strandbadmeister und Fischer holten dann in  stundenlanger Prozedur einen Riesenwels hervor, fast drei  Meter lang – und die Kinder schrien vergnügt, weil er mit seinen Barteln hässlich war. Und sie weinten, weil’s noch keine Smartphones gab, auf denen der Großmaulfisch gepostet werden hätte können; kein Wikipedia, in das man geschrieben hätte,  dass  der Wels durch den Klimawandel größer und mehr wird; kein Social Media, das den Klopeiner See zum Hotspot der Menschheit-bedrohenden Seeungeheuer gemacht hätte.
Einfach nur Sommer. Und ein großer Fisch.    
andreas.schwarz@kurier.at
 

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