Sprachbenützer

Der Deppenapostroph ist legalisiert, weil ihn eh alle verwenden - gute Nacht, Sprache
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Seit Kurzem erlaubt das österreichische Wörterbuch also den sogenannten Deppenapostroph. Es heißt zwar weiterhin Helgas Hundehütte;  aber Helga’s Imbissstube als Gesamtbezeichnung darf man jetzt mit Apostroph schreiben. Obwohl es dieses Genetiv-Zeichen nur im Englischen gibt. „Deppenapostroph“ hieß das bisher, weil sich die Leut’ das nicht merken wollten.
So erklärte auch die Wörterbuch-Chefredakteurin in dieser Zeitung die Legalisierung: „Wir schauen uns an, wie die Sprachbenützerinnen und Sprachbenützer schreiben“ – und bei denen habe sich der Apostroph eben durchgesetzt.
Das ist schlau. Nachdem immer mehr Sprachbenützer und, ja auch  -innen, das sinnerfassende Lesen, Schreiben und Sprechen für überschätzt halten, kann man künftig halbe Wörterbücher gleich kübeln. Man  darf fröhlich dem Dativ verwenden, schreibt pararell, wie man’ spricht,  und muss  sich keine Gedanken mehr über den  Unterschied von Konjunktiv  I und II machen (was, bitte, ist ein Konjunktiv?).
Sprache lebt, heißt es dann immer. Genau, und zwar so lange, bis sie tot-nivelliert wird.     
andreas.schwarz@kurier.at
 

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