Beurlaubt

Ein CEO, eine Äffäre - und ein asoziales Netz, das sich nicht mehr einkriegt
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Die Szene geht gerade „viral“ wie kein Busenblitzer der Frau Klum, kein Flugzeugunglück in Indien und kein noch so großer Fettnapf mit zwei Trump-Füßen darin: Ein der Welt bis dahin unbekannter CEO eines kaum bekannten Tech-Start ups hat bei einem „Coldplay“-Konzert eine Frau umarmt. Dummerweise nicht seine eigene. Sondern seine Personalchefin. Und die „Kiss-Cam“ –  das ist die Kamera, die Pärchen bei Großveranstaltungen einfängt, auf eine Leinwand projiziert und zum Küssen auffordert – fing die beiden ein.
Sie duckten sich, als sie sich selbst im Bild sahen, panisch weg. 
Hätten sie stattdessen gelacht/geküsst, wüsste die Welt nicht davon, kein Hahn hätte gekräht.  So aber ulkte der „Coldplay“-Sänger über die zwei, und seither sind sie Ziel des Spotts  im Netz. Weltweit. Werden parodiert und verlacht. Kommentiert und bespuckt. Der CEO und seine Affäre wurden beurlaubt. Nun trat er zurück. 
Ja eh, hätten sie halt nicht. Und die arme Ehefrau ...   Aber dieser weltweite Pranger? Wann stellt irgendwer das asoziale Netz samt seinen Geiferern und Schenkelklopfern bloß. An den Pranger? Und beurlaubt es?   
andreas.schwarz@kurier.at

 

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