Bußgürtel und Pudding
Gewähren Verbote nur die Illusion von Sicherheit? Oder sind sie Schutz für die Schwächeren? Das hinterfrug zuletzt der geschätzte Kollege GUITAR, und als dritte These könnte man einwerfen: Verbote sind die gesellschaftsfähige Peitsche der Selbstgeißelung. Wir selbst versagen uns nicht nur Gefährliches, Unvernünftiges, Störendes, sondern auch Schönes. Sogar wörtlich. Der Urlaubsstrand in der Karibik ist verboten schön, die Frau Sabalenka spielt verboten gutes Tennis, und der Pudding schmeckt ebenfalls verboten gut, wenn er süß wabbelt. Per Verbot entschuldigen wir uns vorab. Ein verbaler Bußgürtel für Genüssliches sozusagen.
Apropos Pudding: Der Wettbewerb im Sozialen Netz, Pudding mit der Gabel zu essen, erinnert an einen früheren Kollegen, dessen Entscheidungsfreude von einem anderen Kollegen so zusammengefasst wurde: „Der ist, wie wenn Du einen Pudding an die Wand nageln willst“. Hätte es damals schon den Gabelwettbewerb gegeben, hätte man für den Versuch immerhin vier Zinken zur Verfügung gehabt. Aber vielleicht ist Pudding an die Wand nageln eh verboten.
andreas.schwarz@kurier.at
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