Blinzeln
Wenn sich das Jahr neigt, wird das Wort, der Manager, der Journalist des Jahres gekürt, nur nie die Studie des Jahres. Schade. Weil unter den vielen tollen – drei Espresso/Tag sind gut fürs Herz und schlecht für den Magen, oder umgekehrt; Zehennägel wachsen heute 25 % schneller als vor 100 Jahren – wär’ das meine Lieblingsstudie: Menschen blinzeln beim Musikhören unbewusst im Takt!
Fanden Forscher der University of Chinese Academy of Sciences heraus, die 123 Testpersonen Choräle von J. S. Bach vorspielten. Es gebe einen Zusammenhang zwischen dem Hören von Musik und dem okulomotorischen System, das die Bewegung der Augen steuert – was „sogar das Forscherteam überraschte“.
Dass die Probanden wegen der Choräle blinzelten, wollen wir ausschließen. Ob sie zu jedem Takt blinzelten, wissen wir nicht. Auch ob sich das Unvermögen vieler Jazz-/Pop-Freunde, auf den ersten Schlag zu klatschen statt auf den zweiten, aufs Blinzen überträgt, ist unbekannt. Aber dass jemand, der scheinbar nervös blinzelt (ein Politiker, ein Anwalt, ein Bankräuber), vielleicht nur an Musik denkt, ist beruhigend.
andreas.schwarz@kurier.at
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