Aufbereitet
Nun, da das Sparbudget verkündet ward, erwachte auch des Österreichers liebste Eigenschaft: der Neid. Gepaart mit der Lieblingstugend mancher Medien, diesen Neid zu schüren.
Wir alle werden zur Kasse gebeten, wurden tagelang getrommelt, aber die Pensionisten im Verhältnis mehr als die Reichen, die Klimaticketbeschenkten mehr als die Autofahrer, und dann überhaupt: die Politiker! Die Parteien kassieren 273 Förder-Millionen, hallo!?; der Herr Schellhorn bestellt sich einen größeren Dienstwagen, pfui Teufel!; und die Frau Edtstadler redet vom Sparen und trägt eine Louis Vuitton-Handtasche, schäm’ sie sich!
Ja, wieso verdienen Politiker überhaupt Geld? Tragen etwas anderes als Sack und Asche? Gehen frei herum, anstatt am Pranger zu darben?
Wenn dann Politiker im Zug angepöbelt werden, wundert man sich über den Mob. Und wenn populistische Kläffer, für die das „System“ und alle anderen Politiker Abschaum sind, Wahlen gewinnen, wundert man sich auch. Oder eigentlich nicht, denn das Feld wird ja schön aufbereitet.
andreas.schwarz@kurier.at
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