Kindlich ohne s
Der Satz „Morgen in einem Monat ist Weihnachten“ schreckt Sie nicht, oder? Wenn doch („Was, jetzt schon …?!?“), dann möchten wir schon darauf verwiesen, dass hier Monat für Monat an jedem 24. gewarnt wurde, dass es bald so weit ist …
Jetzt ist noch eine Woche Zeit, Adventkalender zu besorgen. Wo man geht und steht, gibt’s eh nix anderes mehr zu kaufen. Früher wartete hinter den Türchen ein Bild oder ein Schokostück. Heute finden sich Parfums, Gewürze, Energydrinks, Unterhosen, Akkuschrauber, Sexspielzeug, Würste in den Adventkästchen. Längst, lernen wir von gescheiten Psychologen, sind ja nicht nur Kinder, sondern Erwachsene die Türchen-Adressaten. Weil sie Gefallen an „spielerischen Produkten und kindlichen Verhaltensweisen“ finden und sich gerne auf „Vertrautes rückbesinnen“.
Prosaischer könnte man sagen: Die Hersteller machen ein neues Mega-Geschäft. Eh schön (Leser H. regt einen Kalender mit 365 Türchen an). Und ein Zeichen, dass es vielen besser geht, als das allgemeine Gejammer vermuten lässt. Und solange sich kein s in den Advent(s)kalender schummelt …
andreas.schwarz@kurier.at
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