Nur Reservist

Als Zweitgeborener muss man sich seine Rolle am Königshof erst erarbeiten.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Das fällt dem einen oder anderen ziemlich schwer, dass er hinter der Thronfolgerin oder dem Thronfolger meist nur eine Nebenrolle spielt.

Am spanischen Königshof lässt das Königspaar die zweitgeborene Sofia bei offiziellen Terminen immer mit dabei sein. Es wolle nicht, dass sich alles nur um die Infantin Leonor drehe. Das ist zwar ein löbliches Ansinnen, Tatsache bleibt, dass Spanien wohl von Leonor regiert wird. Sie wird die zweite Monarchin sein – nach Isabella der Zweiten, die von 1833 bis 1877 spanische Königin war. Und das bringt ihr eine Sonderstellung ein. Am dänischen Königshof gab es kürzlich Ärger.

Lediglich fünf Tage vorher erfuhr Königin Margrethes jüngerer Sohn Joachim, dass seinen Kindern per 1. Jänner 2023 die königlichen Titel entzogen werden. Auch wenn Mama Margrethe sich später öffentlich mit den Worten "ich habe meine Entscheidung als Königin, Mutter und Großmutter getroffen, aber als Mutter und Großmutter habe ich unterschätzt, wie sehr mein jüngster Sohn und seine Familie sich fühlen", entschuldigt, kracht es weiter im Gebälk.

Schon länger sucht Prinz Joachim sein eigenes Aufgabengebiet. Letzten Sommer übersiedelt er mit seiner Familie nach Paris, um als Attaché die offizielle Vertretung seines Heimatlandes zu übernehmen. Da sein Vertrag ausläuft, wird Prinz Joachim einen Neuanfang wagen und in die USA auswandern. Dort wird der 53-Jährige einen Topjob in der Verteidigungsindustrie antreten.

Ob auch die Spannungen mit seiner Mutter ihn zu dieser Entscheidung führten, bleibt unkommentiert. Das Drama rund um den Titelentzug seiner Kinder hat das Verhältnis zu seiner Mutter merklich abkühlen lassen. Die Königin selbst ist um weitere Schadensbegrenzung bemüht: "Niemand sollte daran zweifeln, dass meine Kinder, Schwiegerkinder und Enkel meine große Freude und Stolz sind."

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