
© Kurier/Jeff Mangione
Nach oben hin offen …
Joesi Prokopetz über eine Hirnsausen-Skala.
Wir kennen die „Richterskala“, die immer dann peripher erwähnt wird, wenn die Erde gebebt hat und die meist als „nach oben hin offen“ bezeichnet wird. Aus gegebenem Anlass stellt sich die Frage, ob es auch eine nach oben hin offene Skala für „Hirnsausen“ – also ansteigender Verlust des folgerichtigen Denkvermögens – geben sollte. Ein führender Vertreter einer österreichischen politischen Fraktion sagte kürzlich: „Die Geimpften sind die neuen Gefährder.“
Auf die Frage, ob er selbst geimpft sei, antwortete dieser, er finde diese Frage ein bisschen frech, denn man frage auch nicht, ob jemand eine Krebsbehandlung hinter sich habe oder ein Entwurmungsmittel eingenommen habe, weil man einen Hund angefasst hat. Hier – hört man genau hin – beginnt es in den Ganglien zu rascheln und heftiges Hirnsausen droht sich an.
Etliche Kommentatoren äußerten sich dahingehend, dass oben Erwähnter sehr wohl geimpft sei, dieses aber, um die ideologische Stoßrichtung seiner Interessensgemeinschaft nicht zu konterkarieren, in kryptischer Vernebelung belässt. Er möchte keinen „Impf-Striptease“ machen, bemerkte der In-Rede-Stehende und es darf unterstellt werden, dass dieser spätestens jetzt besorgniserregendes Hirnsausen verspürte, wenn man Hirnsausen denn selber spürt.
Umso mehr, wo Obgenannter weiter ausführte, nicht die Ungeimpften seien potenziell gefährlich, sondern gerade die Geimpften seien die neuen Gefährder, auch weil sie Katalysatoren einer Zwei-Klassengesellschaft wären. (Obwohl eine durchgängige gesellschaftliche Gleichheit mitnichten das Ziel eben dieser Fraktion ist.)
Angesichts solcher Botschaften ist es für eine Hirnsausen-Skala unerlässlich, nach oben hin offenzubleiben.