Korrekt verschreckt?

Korrekt verschreckt?
Joesi Prokopetz fordert auf, das Offensichtliche anzusprechen.

Eine politisch korrekte Sprache in Wort und Schrift einzufordern, zu sprechen, und zu schreiben ist heute selbstverständlich. Nur unverbesserliche Dumpfbacken blasen dieselben auf und blöken Halbsätze wie „…darf man das heute überhaupt noch sagen?“ und dann feixen sie hämisch. Wollen wir diese ihren Schicksalen überlassen und Abstand davon nehmen, auf sie zuzugehen oder gar ihnen zuzuhören.

Nun ist es aber auch so, dass es Menschen gibt, die von einer Spielart des politisch Korrekten durchdrungen sind und diese – unbewusst – bemühen, um Unkorrektes in der Welt, Gräueltaten und Handlungen grundschlechter Personen schön- oder gar kleinzureden. Alles zuerst einmal zu entschuldigen und zu verstehen bemüht sind, um sich nicht Kritik, Verachtung oder gar Ächtung der Wächter eines schwammigen „Guten“ auszusetzen. Die von ihrem Gefühl her Konstruktives beizutragen hätten, jedoch von einer inneren Unsicherheit blockiert, nichts sagen oder die Worthülsen der Pharisäer nachplappern, weil sie sich verschreckt sagen: „Ich sag lieber nicht, was ich mir denke, denn ich fürchte, das darf ich nicht sagen, nicht fordern und tun schon gar nicht.“ Dadurch entgehen uns wahrscheinlich wichtige Diskussionsbeiträge, praktikable Ideen und wirksame Maßnahmen. Wohlgemerkt: Die, die keine dahin gehende Hemmungen haben, die sagen, denken und tun sowieso das Unsagbare, das Undenkbare und schlagen mit dem Brett vor ihrem Kopf wild um sich. Aber, wie gesagt, die lassen wir außen vor.

An jene Menschen mit Charakter, Durchblick und wachem Geist sei aber der Appell gerichtet: „Fürchtet euch nicht! Sprecht das Offensichtliche an und aus und lasset euch nicht von den Euphemisten zu Tode kuscheln.

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