Juwelen

Am Strand wird man mit Dingen beschenkt, die ausschauen, als würden sie direkt aus einer Piratenschatztruhe kommen
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Kognitive Dissonanz. So nennt man es, wenn man sich Dinge schönreden muss. Das Rauchen („geh bitte, der Opa hat geraucht wie ein Kohlekraftwerk und ist 90 geworden“), die eigene Frisur („im Vergleich zu Boris Johnson geht’s eh“) oder den Urlaub.

Bei der Wassertemperatur gibt es gar nix zu jammern. Das Mittelmeer ist heute um zwei Grad wärmer als im 30-Jahre-Schnitt. Dem Klimawandel sei Dank. Und wer lange genug mit gesenktem Haupt entlang der Brandungswellen patrouilliert, wird mit Dingen beschenkt, die ausschauen, als würden sie direkt aus einer Piratenschatztruhe kommen. Juwelen in Grün, Weiß und dem Braun von Bierflaschen. Häufig zu finden entlang der Schiffsrouten und dort, wo im großen Stil Müll ins Meer geschüttet wurde. Meerglas. Also Glas, das über Dekaden von Wellen und Sand glatt geschliffen wurde.

Wird immer seltener, seit Erfindung der Plastikflasche.

Jetzt gibt es Müllteppiche. Kann man nicht schönreden.

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