Hitzige Debatten
Liegt es nur an den hohen Temperaturen, dass manche Gespräche immer hitziger geführt werden? Ich habe in meinem Freundeskreis erklärt, dass ich heuer wieder nach Griechenland fliegen werde, um dort auszuspannen. Sofort wurde gesagt, dass man nicht so viel fliegen soll. Wegen der Umwelt. Radfahren sei viel ökologischer. Nach langer Diskussion habe ich versprochen mit dem Rad zu fahren. Zum Flughafen.
Wie schön und vergleichsweise harmlos waren unsere Gespräche damals, als wir uns nicht über das Klima, sondern nur über das Wetter unterhalten haben. Auch heute gibt es noch diese raren Momente der Unschuld. Vor ein paar Tagen hatte ich ein interessantes Erlebnis. Ich sitze mit einem Freund im Wohnzimmer, trinke Kaffee und frage ihn: „Wie ist das Wetter?“ Er nimmt sein Handy, öffnet die Wetterapp und sagt: „19 Grad, aber bewölkt, und gleich kommt ein Gewitter.“ Ich gehe zum Fenster. Es ist sonnig, wolkenlos und hat gefühlte 28,7 Grad.
Wie uns das Wetter beeinflusst, merkt man auch in den verschiedenen Jahreszeiten. Weihnachten ist doch viel schöner, wenn es schneit. Ein Sommerurlaub ist viel erholsamer, wenn die Sonne scheint – und man einen Platz im Schatten findet. Der Herbstregen ist dann ein Genuss, wenn wir drinnen im Wohnzimmer sitzen und die Tropfen auf dem Fenster vom geheizten Raum aus beobachten können, weil keine Termine im Kalender vermerkt sind. Und der Frühling ist dann intensiver, wenn man verliebt ist.
Wettervorhersagen sind wie das Horoskop. Es kann immer anders kommen, als man glaubt. Aber das Wetter verbindet uns Menschen. Egal aus welcher Schicht, welchem Beruf oder welchem Land man kommt: Man kann immer übers Wetter reden.
Und mir kommt vor: Das verbessert unser Klima. Zumindest zwischenmenschlich.
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