Hinter uns die Zukunft

Joesi Prokopetz
Es wird uns von allen Seiten gedroht. Es droht z. B. ein kalter Winter. Und zwar droht er uns vor allem indoor. Kalte Zimmer, klamme Finger, Anflüge von Schüttelfrost und Verlust der Gemütlichkeit; selbst die flauschige, handgestrickte Wollweste mit dem Schalkragen kann da nicht helfen. Eisige Kälte fährt uns ins Gebein. Und zu wenig Gas, um durch Heizung, ja Überheizung, Behaglichkeit und bürgerliches Glück zu erzeugen, zu teurer Strom, um im Vorzimmer das Licht brennen zu lassen oder Auslagen nächtens zu erhellen; und es droht ein Weihnachten ohne golden leuchtende Sterne und dergleichen in den Einkaufsstraßen. Diese sind noch dazu kaum frequentiert, kein Wunder, wenn gerade in den dunklen Wintermonaten die Auslagen finster sind und kein Kaufanreiz vermittelt werden kann.
In der kalten Jahreszeit in Hut und Mantel draußen sitzen, rosarot angeleuchtet von Heizschwämmen, Menschen, die sich präsentieren. Die Damen, sorgsam geschminkt, in modisch hochwertigen Mänteln, mit akkurat lackierten Fingernägeln und nicht zu vordergründigem Schmuck und eine – häufig ungewöhnlich dünne – Zigarette geziert in der Hand. Die Herren ebenso modisch wertvoll, selbstverständlich dezent, überwiegend sportlich gekleidet, da und dort etwas „Trachtiges“, ein deftiger, naturbelassener Hubertus-Mantel oder ein exklusives Loden-Ensemble, wobei die Herren oft und gerne zur Zigarre greifen.
Alles das droht zu verschwinden, weil der Russe … und die da oben … das Gas abdrehen, dafür aber den Strom so teuer machen, dass sie sich deppertverdienen.
Nichts haben wir mehr und die Bedrohung wächst ins Unermessliche, denn eine Tageszeitung titelte: „Jetzt nehmen sie uns den Winnetou auch noch weg.“
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