Heytshala

Was eine Wein- und Buchempfehlung aus dem Burgenland mit Hagebutten zu tun haben, steht in der aktuellen Flaschenpost
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Heytshala – klingt wie eine Yoga-Art, ein Dorf in Indien oder ein islamischer Psalm? Gemeint sind damit aber die wilden Rosengewächse, die gerade wunderbar leuchtend rote Tupfen an die Weg-, Wald- und Wiesenränder setzen: Die Hagebutte – umgangssprachlich als „Hetscherl“ bekannt – gibt den Einwohnern aus Weiden am See in den Nachbardörfern den Namen „Heytshala“ also „Hetscherler“. Die Sträucher in den Weidner Weingärten bieten Windschutz und sind beliebt bei Drossel, Grünfink oder Rotkehlchen. „Ein Männlein steht im Walde“ singt ein Lied davon und das mittelalterliche Rätsel „Fünf Brüder sind's zur gleichen Zeit geboren, doch zweien nur erwuchs ein voller Bart, zwei andren blieb die Wange unbehaart, dem dritten ist der Bart zu Hälft geschoren“ hat das Winzerpaar Thomas und Claudia Hareter zum mystischen Etikett inspiriert.

Heytshala

Die hier gemeinten fünf Kelchblätter der Rose tanzen auf der „Heytshala“-Flasche. Welschriesling und Weißburgunder 50/50 wurden mit zehn Prozent des Stielgerüsts spontan (also nur mit den wilden Hefen) vergoren, im 500-Liter-Fass gelagert und unfiltriert, minimal geschwefelt im Juli abgefüllt. Bestätigend nickt die Literaturwissenschaftlerin in mir: Zuletzt war im Debüt der aus Eisenstadt stammenden Autorin Barbara Zeman vom Haus am Hagebuttenberg zu lesen. It's a thing in Burgenland! Somit haben wir eine passende Lektüreempfehlung: „Immerjahn“ und „Heytshala“ für einen genüsslichen Herbst!

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

 

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