Harte Schalle, weicher Kern
Alexander Schallenberg ist Bundeskanzler und der erste seines Fachs – seit Beginn der Zweiten Republik – der mehr als einen Vornamen sein Eigen nennt.
Was heißt einen? Sechs an der Zahl sind es: Alexander Georg Nicolas Christoph Wolfgang Tassilo Schallenberg! Der bürokratische Albtraum für jedes Standesamt, das behördliche Namensänderungen vollzieht, hat somit lediglich zweihundertneunzig Vornamen weniger, als das „Team HC Strache“ abgegebene Stimmen bei der Grazer Gemeinderatswahl 2021.
Das gebürtige Schweizer Taschenmesser lässt sich aber politisch ebenso wenig die Schneid abkaufen, wie sein Vorgänger und bestätigt ohne Umschweife, dass er selbstverständlich sehr eng mit dem Schlitz- und Segelohr zusammenarbeiten werde. Die Schallenbergsche Unschärferelation quasi. Das ist sein gutes Recht und somit kommt nach einem mehr als 100 Seiten dicken Untersuchungsbeschluss seitens der WKStA eben der Schallenberg zum Propheten. Passt! Ob die Tatsache, dass der Kurschattenkanzler nun auf Reha als Klubobmann die Fäden zieht, ein ähnliches Wahlergebnis zur Folge haben wird, wie das seines politischen Stracheengels werden die Wählerinnen und Wähler entscheiden müssen.
Anders als Schallenberg und sein Pionier, die ja der Ansicht sind, dass Österreich ein falsches Zeichen setzte, wenn es 100 Menschen aus dem Flüchtlingslager Moria aufnehme, kämpft der Verein „you are welcome“ seit Jahren für die Menschen, die auf ihrer beschwerlichen Reise teilweise alles verloren haben, partiell ihrer Würde beraubt wurden und denen man fragmentarisch ihren Selbstwert genommen hat. Und nein, die Rede ist nicht von den Grünen. Wo ist denn dieser Christian Kern, wenn man ihn braucht?
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