Grüße an Toni Faber

Klaus Eckel
Die Kolumne von Klaus Eckel ist heute dem KURIER-Kolumnisten, der in der Print-Ausgabe in der Spalte neben ihm schreibt, gewidmet.

Toni Faber gegenüber habe ich ein schlechtes Gewissen. Er war bereits einige Mal in meinen Kabarettprogrammen, ich hingegen kein einziges Mal in einer seiner Vorstellungen. Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, dass sich sein Programm in den letzten 2000 Jahren kaum verändert hat. In der Sonntagsmesse setzt man wie die Rolling Stones gerne auf die von der Gemeinde erwarteten Superhits: Fürbitten, Vater unser und Friedensgruß.

Toni Faber hat mir einmal erzählt, dass sich einige österreichische A-, B- und F-Promis von ihm segnen lassen. Sie hoffen wahrscheinlich, dass Ihnen Toni Faber, als Dompfarrer, fürs nächste Leben eine VIP-Wolke checkt, mit Sekt-Kübel und Seitenblicke-Team. Als Kind wurde auch ich katholisch geimpft, habe aber gegenüber sämtlichen Religionen ambivalente Gefühle entwickelt. Die einen behaupten der liebe Gott will, dass wir Menschen am Karfreitag auf Fleisch verzichten, die anderen, dass Frauen ein Kopftuch tragen und die Nächsten verlangen in seinem Namen, dass Buben sich nach der Geburt von ihrer Vorhaut trennen. Also falls es Gott gibt, dann ist er mittlerweile schwerer Alkoholiker. Wir haben den allmächtigen Schöpfer in einen menschlichen Schrebergarten gesperrt. Eigentlich schade, dass Gott nicht gelegentlich vom Himmel herunter „Einspruch!“ schreit.

Aber welche Maßnahmen kann die katholische Kirche treffen, um Menschen wieder für sich zu begeistern? Vielleicht die Abschaffung des Zölibats oder weibliche Priesterinnen? Ich behaupte: Schokobananen. Als ich ein Kind war, verteilte der Pfarrer am Ende der Messe immer welche. Damals war die Kirche jeden Sonntag voll.

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