Graf Bobby
Seit der Kaiser das mit der Monarchie vergurkt und Europa ins Unglück gestürzt hat, ist der Adel hierzulande „aufgehoben“, darf also offiziell nix mehr – und doch gehört dem Adel der halbe österreichische Wald, fast das ganze Außenministerium und jetzt auch noch das Chefbüro am Ballhausplatz.
Und fast alle laufen sie nicht mit Hut und Monokel durch die Gegend und sagen näselnd im Schönbrunner-Deutsch: „Rudi, kommst mit Tennis spielen?“ – „I mag net, Bobby, i lieg grad so schön auf der Veranda.“ – „Na geh, sei kein Frosch, dann bring sie halt mit.“
Die Graf-Bobby-Witze, mit denen in der Endphase der Monarchie der Adel liebevoll belächelt wurde, sind längst verschütt’ gegangenes österreichisches Kulturgut (wer erzählt heute noch so einen Witz?).
Dabei wär’ jetzt grad Zeit für neue: „Sag Rudi, is net einer von die Unsrigen kürzlich Kanzler word’n?“ – „Geh, das kannst dann nur du sein, Bobby, weil i bin’s net.“
andreas.schwarz@kurier.at
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