Fußball-Kapitalismus

"Anstoß": So erreicht jetzt ein Wiener Derby nur noch rund zehn Prozent jener TV-Kunden, die einst beim ORF zugeschaut haben.
Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Seit gestern ist es bitterer Ernst – die beliebte Fußball-Unterhaltung namens Champions League ist aus dem frei empfangbaren Fernsehen verschwunden. Daher ist es auch nicht sonderlich verstörend, dass die fast schon klassische Beginnzeit 20.45 Uhr ebenfalls verschwunden ist. Die meisten Spiele beginnen nun eine Viertelstunde später. Der europäische Fußballverband hat die TV-Rechte zusammen mit den Beginnzeiten um sehr viel Geld verscherbelt.

In der Champions League ist zudem noch kompliziert, was der Bezahlsender Sky zeigt und was im Bezahl-Streamingdienst DAZN zu sehen ist. In der Europa League hat sich Sky ausgeklinkt, DAZN hat alle Rechte und gibt diese in homöopathischen Dosen weiter, wovon in Österreich PULS 4 profitiert, was am Donnerstag zu sehen sein wird.

Im Jahr des Fußball-Kapitalismus profitieren die großen Vereine weit mehr als die kleinen. Im Jahr des Fußball-Kapitalismus ist auch die österreichische Bundesliga aus dem freien Fernsehen verschwunden. Das könnte aber die Vereine etwas kosten. Zwar bekommen sie mehr Geld aus dem TV-Vertrag, aber die Sponsoren sind nicht glücklich über die Zuschauerzahlen. So erreicht jetzt ein Wiener Derby nur noch rund zehn Prozent jener TV-Kunden, die einst beim ORF zugeschaut haben.

Und vor allem Geldgeber aus dem staatsnahen Bereich müssen den Output gegenüber dem Kunden und dem Steuerzahler rechtfertigen.guenther.pavlovics

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