Fabelhafte Welt: Der Dottore Amore und sein Aberglaube

Warum ich ab sofort am Dienstag den 13. lieber im Bett bleibe und einfach nix mach.
Vea Kaiser

Vea Kaiser

Vea Kaiser über Aberglaube

Mein zukünftiger Ehemann ist Naturwissenschaftler. Daneben aber auch Süditaliener und abergläubischer als eine Horde Dorf-Omas aus dem nordgriechischen Gebirge. Hat er etwas vergessen, geht er mit verbundenen Augen zurück in die Wohnung, um den Blick in einen Spiegel zu vermeiden. Kreuzt eine schwarze Katze unseren Weg, dreht er um. Und als einst eine Taube in seine Wohnung flatterte, weigerte er sich drei Tage lang, das Haus zu verlassen, aus Angst, das sei ein schlechtes Omen. Am Dienstag dem 13. riet er mir in der Früh, ich solle nicht aus dem Bett steigen. Denn es war ein Dienstag der 13., an dem meine Karriere als Profifußballerin endete, noch bevor sie begonnen hatte. Damals brach ich mir den linken Knöchel, und bis der gesund war, hatte mich die Pubertät der Verblendung zum Opfer fallen lassen, Fußballspielen sei nichts für Mädchen. Was ich bis heute bereue. „Geh Blödsinn“, sagte ich zu meinem Dottore Amore und setzte mich mit einem Kaffee an den Schreibtisch. Was dann passierte, kann ich mir nicht erklären, ich sehe nur noch in Zeitlupe vor mir, wie das Häferl umkippt und die Tastatur mit Espresso tränkt. Panisch heulend, denn natürlich ist die letzte Fassung des neuen Manuskripts nicht gespeichert, brachte ich den Patienten zum Apple-Doctor. Der versprach, sein Bestes zu tun, wies aber darauf hin, dass die Situation sehr ernst sei. „Geh ohne Umweg nachhause!“, sagte mein Liebster. Leider tat ich das nicht, sondern bestand darauf, ihn bei einem Nobeljapaner zu treffen, um den Frust mit Sushi zu bekämpfen. Wo postwendend seine Tasche gestohlen wurde. „Na super, jetzt hast mich mithineingezogen!“, war seine Reaktion. Zumindest ist nun klar, was wir bis unser Lebensende an allen kommenden Dienstagen, XIII. machen werden: nämlich gar nix. Bringt vielleicht nix, schad’t aber sicher auch nix.

vea.kaiser@kurier.at

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