Eins zu eins?

"Ohrwaschl": Copy-paste ist ja bald schon so was wie eine journalistische Tugend.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Am gestrigen 1. Mai erschien auf Seite 3 einer auflagenstarken österreichischen Tageszeitung dieser Text: „Den Meisterkommunikatoren von Bundeskanzler Sebastian Kurz ist wieder einmal ein kleines Kunststück gelungen. Pünktlich zum Tag der Arbeit präsentiert die Regierungsspitze ... einen Aktionsplan für Vollbeschäftigung in Österreich“, aufgeteilt „in sieben leicht verdauliche Happen“.

Nachdem der Text nicht als Inserat gekennzeichnet war, könnte Folgendes passiert sein: Die „Meisterkommunikatoren“ versprachen dem Blatt für den Feiertag ein Thema und schickten der Einfachheit halber eine Zusammenfassung des Themas gleich mit. Der diensthabende Redaktionspraktikant übernahm den Text copy-paste ins Blatt (copy-paste ist ja bald schon so was wie eine journalistische Tugend). Und die „Meisterkommunikatoren“ klopften sich tags darauf bei einem Glas Sekt vergnügt auf die Schenkel: „Eins zu eins übernommen, das gibt’s ja gar nicht ...“ Eine andere Erklärung gibt’s eigentlich auch nicht, oder?

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