Einfach zum Nachdenken – ein innerer Madrelog

Paul Pizzera - Andererseits
So eine Stimmung, so eine Emotion: Das Abschiedskonzert der Zillertaler Schürzenjäger aus der Sicht von Paul Pizzera.

Wissen Sie, was ich nie vergessen werde – 21. Juli 2007 – vierter Tag nach meinem 19. Geburtstag – eine endlos grüne Wiese, rundherum nur Berg, massiv, gigantisch, und 60.000 Menschen – vorne eine Bühne – das Abschiedskonzert der Zillertaler Schürzenjäger in Finkenberg – bitte jetzt nicht lachen – es ist kurz vor 23 Uhr, alle Menschen – bunt durchgemischt – alt, jung, Bikertyp, Landwirt, Skilehrer, Puffbesitzer völlig egal, wer du bist, wo du herkommst, alle sind in diesem Moment eine große Familie – die Menschen greifen fast zeitgleich in ihre Taschen und holen die Feuerzeuge heraus, weil alle wissen, dass das, was jetzt passiert, historisch ist: Zum letzten Mal wird der Steinlechner Pedda, Frontman der Zillertaler, die Hymne erklingen lassen – dieses Lied, wo sich jeder nüchtern denkt: „do hots aber gröber wos“, aber spätestens nach 4 bis 5 Feuerwehrmischungen mit dem Nachbarn im Arm liegt und zumindest beim Refrain völlig textsicher ist – Sierra … – diese Energie, wo Menschen voll im Moment sind, sich nicht irgendwelche Sorgen um die Zukunft machen oder über die Vergangenheit nachdenken, die man eh nicht mehr ändern kann – warum also darüber sinnieren, Menschen, die all ihre Probleme vergessen, Menschen, die voll im jetzt sind, so wie man eigentlich leben sollte und sogar der wildeste Hells Angel, voll tätowiert – linker Unterarm: Zylinder statt Kinder, rechter Unterarm: Hubraum statt Wohnraum, wo selbst dieser verwilderte Outlaw emotional so tief berührt ist, dass er ganz feuchte Augen hat und das innerlich auch zulasst, so eine Stimmung, so eine Emotion, so eine Magie – da musst du einfach dabei gewesen sein.

Ich meine ich war auch nicht dabei, ich habe es auf youtube nachg’schaut und das um 3 Uhr in der Früh und ich war auch nicht mehr ganz nüchtern, aber trotzdem: schön war’s.

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