Ein Stück Geschichte

Charles und Camilla begutachten persönlich die Krönungsrolle vom 6. Mai 2023.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Das historische Dokument weist gleich mehrere Fehler auf. An der 21 Meter langen Aufzeichnung arbeitete die Kalligrafin Stephanie von Werthern-Gill 56 Tage lang. Zum ersten Mal in der Geschichte besteht die Rolle nicht aus Tierhaut, sondern aus Papier. King Charles III. zeigte sich dankbar: „Wenigstens ist alles in Englisch!“

Denn in früheren Zeiten war es üblich, die sogenannte „Coronation Roll“ auf Latein oder Französisch zu verfassen. Aufbewahrt wird die Rolle im Nationalarchiv. Die älteste, dort archivierte Rolle stammt von der Krönung Edwards II. im Jahr 1308.

Die Krönungszeremonie ist die formale Einführung des Regenten in seine Aufgaben. In der Geschichte Großbritanniens gab es keinen König, der zum Zeitpunkt seiner Krönung älter war als Charles: nämlich 74 Jahre.

Zur Krönung das passende Haarwasser

Für Charles ist es die zweite Krönung. Der damals 4-jährige Prinz Charles bekommt eine eigene, handgemalte Kinder-Einladung zur Krönung seiner Mutter, Queen Elizabeth II. am 2. Juni 1953. Prinz Charles durfte zur Feier des Tages erstmals das Haarwasser seines Vaters Philip benutzen. Er eilt von Hofdame zu Hofdame, um zu testen, ob man es denn auch riecht. Das ist bekannt.

Unbekannt ist, ob dem Königspaar die Fehler unter den 11.500 Zeichen der Krönungsrolle überhaupt aufgefallen sind. Denn es sind adelige Namen falsch geschrieben. Da heißt es „Grand Duchess Maria Theresa von Luxembourg“, doch die Großherzogin Maria Teresa schreibt ihren Namen ohne „h“. Bei Fürstin Charlène fehlt der „accent grave“.

Doch die britischen, oft skandalgebeutelten Royals haben eine Lektion gelernt: Es gibt Schlimmeres!

Kommentare