Ein Funken Hoffnung

Was ist gehopfter Wein, wie kam es dazu und warum schmeckt er nach Hoffnung?
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Eine Spur der Hoffnung kann uns allen, speziell in diesen Tagen, nicht schaden. Deswegen habe ich für die aktuelle Flaschenpost sofort Geeignetes geordert und aus dem Burgenland „A Glimmer of Hops“ bestellt. Ich finde, es ist höchst zulässig, Hopfen auch als Hoffnung zu sehen. Besonders, wenn er Wein veredelt, der dann übersetzt „Ein Funken Hoffnung“ heißt.

Ein Funken  Hoffnung

Franz Weninger ist nicht nur Winzer in Horitschon. Er ist auch ein bisschen Apfelbauer, im vergangenen Sommer war er Pop-up-Heurigenwirt, vor allem aber ist er biodynamischer Landwirt. Als solcher denkt er in Kreisläufen und will alle Ressourcen sorgsam gebraucht wissen. Zum Beispiel den Hopfen, der sich über seine Holzstapel legte. „Ich hab den Hopfen gesehen und wollte ihn nicht verkommen lassen“, sagt er. Doch keiner der brauenden Freunde wollte ihm diesen abnehmen. Die Bitterstoffe des wilden Hopfens lassen sich nicht gut einschätzen. Also hat Weninger eine Charge Blaufränkisch, die er in der 400-Liter-Amphore spontan vergoren hat, mit dem Hopfen versetzt.

Der gehopfte Wein hat ein bisschen von der Aromatik angenommen, schmeckt nach Heublumen, kräutrig, frisch und knackig. Weninger, der sich auch mit Wermut beschäftigt, versteht nicht, warum aromatisiertem Wein so wenig Bedeutung zukommt: „Vielleicht wollte man früher mit Kräutern etwas übertönen?“

Nun, wir versuchen nicht zu übertönen, sondern (diese Krise) zu übertauchen. Im Glas schimmert schon ein Funke Hoffnung.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

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