Drama um

Was täten die Medien ohne das Wort "Drama" - und wieso wird so wenig gedacht, bevor es geschrieben wird?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Weil nur die schlechte Nachricht eine gute ist, greifen Medien gerne zum Begriff „Drama“.

„Kreuzfahrt-Drama“ hieß es nun zu dem Schiff, das vor Norwegens Küste im Sturm ins Schaukeln kam – eh wild, aber es endete glimpflich.

„Fußball-Drama“ war übers 2:4 gegen Israel zu lesen – dabei war die Darbietung unserer Kicker bloß ein Witz, der nicht einmal im Villacher Fasching durchginge.

„Drama bei Faschingsfeier: Mann stürzt beim Pinkeln ab“, las man heuer auch – der Arme starb an Herzversagen, und der Titel war gar nicht lustig.

Und da sind wir beim Ernst: „Krebs-Drama um Schönborn“ titelte ein Krawall-Blatt zur Diagnose, die der Kardinal kürzlich mit viel Zuversicht verkündete. Weil Krebs immer öfter heilbar ist. Weil Krebs-Patienten alles, nur kein Runterziehen brauchen. Weil die Zeiten des Stigmas mit Krebs vorbei sind. – Nur die Einfalt der „Krebs-Drama um ...“- Redaktionsdichter ist offenbar nicht heilbar.

andreas.schwarz@kurier.at

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