Papst Leo verkostete Wiener Messwein

Im Stephansdom beträgt unser Jahresbedarf an Wiener Wein plus-minus 365 Flaschen.

Von Toni Faber

Als Papst Leo XIV. 2024 anlässlich des 675-Jahre-Weihejubiläums der Augustinerkirche in Wien war, wollte Kardinal Robert Prevost auch in den Stephansdom kommen. Sakristeidirektor Georg Rejda hat ihn gerne durch das Gotteshaus mit dem schönsten Innenraum der Welt (nach Architekt Adolf Loos) geführt und ihm auch den beeindruckenden Dachboden gezeigt, wo ihm zur Erfrischung Wasser und Brot gereicht wurde – und angesichts der Bedeutung des Gastes unser traditioneller Messwein.

Seit nunmehr 20 Jahren wird unser jährlicher Bedarf an Messwein von der Wien-Wein-Gruppe gedeckt. Verbunden mit dem Versprechen, für alle WinzerInnen der insgesamt 588 Hektar Weinanbaufläche innerhalb der Stadtgrenzen, regelmäßig zu beten. Angesichts von sieben Gottesdiensten an Werktagen und neun an Sonntagen umfasst unser Jahresbedarf plus-minus 365 Flaschen.

„Unser“ Wein

Nun steht ein neues österreichisches Weingesetz an, durch das die Wiener WinzerInnen die Bezeichnungen ihrer speziellen und traditionsreichen Rieden in Gefahr sehen. Die bisherige DAC-Bezeichnung umfasst lediglich den Wiener Gemischten Satz, nicht aber andere ebenso köstliche Weinsorten wie Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Pinot Noir. Gerade für die unmittelbaren BewohnerInnen macht es einen wissenswerten Unterschied, aus welcher Riede oder Ortschaft zwischen Maurerberg, Nußberg und Bisamberg der jeweilige Wein ganz konkret stammt.

Für einen Papst haben wir zuletzt im Jahr 2007 Messwein verwendet, als Benedikt XVI. im Dom Messe gefeiert hat. Großes Rätselraten herrschte damals innerhalb der WienWein-Gruppe, wessen Wein tatsächlich verwendet wurde. Der nunmehrige Obmann war sich aufgrund seines Namens sicher: Rainer Christ.

Zum Autor:

Toni Faber ist seit dem Jahr 1997 Dompfarrer und Cityseelsorger in Wien. Email: a.faber@edw.or.at

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