Die Sucht

Onlinespielsucht gilt jetzt als Krankheit - und was ist mit täglichem Karlich-Schauen und der Fußball-WM?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Seit gestern ist die Online-Spielsucht als Krankheit anerkannt. Wer sich fragt, warum er Stunden mit Elfen, Orcs und Untoten in der World of Warcraft zubringt oder als virtueller Gangster virtuelle Menschen totfährt (GTA), statt sich auf ein Meeting vorzubereiten oder den Rasenmäher zu reparieren, der hat’s von der Weltgesundheitsorganisation jetzt Schwarz auf Weiß: krank.

Vielleicht hätte man das ja auch ohne WHO gewusst.

Man soll sich über Spielsucht nicht lustig machen. Aber: Kommen Handy-Fieber, akute Twitteria und Facebookolismus als Nächstes auf die Krankheitenliste? Kann man, wenn man drei Tage Computer spielen will, sich ergo drei Tage krankmelden? Ist jemand, der zwanghaft jeden Tag Karlich schaut, auch krank? Gibt’s Quarantänepläne? Kann man die Sucht, wenn sie einem peinlich ist, von der eCard streichen lassen?

Und, jetzt schon: Welche Präventivmaßnahmen gibt es gegen den kalten Entzug, wenn die Fußball-WM vorbei und die Fußball-WM-Schausucht abgewürgt sein wird? Die heimische Liga kann’s ja eher nicht sein.

andreas.schwarz@kurier.at

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