Die Königsfrage: Was ziehe ich an?

Worüber auch gekrönte Häupter ausgiebig sinnieren: Trendsetten oder Trends meiden?
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Statt wie geplant im Juli 2020 kann Königin Margrethe II. von Dänemark (81) samt Familie nun Mitte Juni ins Grenzgebiet zu Deutschland reisen, um die 1920 erfolgte Wiedervereinigung von Düderjütland (Sønderjylland) mit ihrem Reich zu würdigen. Da stellt sich auch für eine Regentin die Frage "Was ziehe ich nur an?"

"Man möchte zeigen, dass man sich Gedanken über den Besuch gemacht hat. Man möchte nicht den Eindruck erwecken, dass man was Beliebiges aus dem Kasten geholt hat", so Margrethe. Sie entwirft ihre Garderobe gerne selbst, liebt Muster und Farben, die von Weitem schon sichtbar sind.

Auch Englands Queen Elizabeth II. (91) weiß, dass die Menschen in erster Linie auf ihre Erscheinung achten. Eingegangen wird nicht auf neueste Trends, sondern darauf, dass sie sich von ihrem Umfeld abhebt. Daher trägt sie so gut wie nie Dunkles. Beige ist ihr verhasst, Gelb ist ihre Lieblingsfarbe.

Exquisiter Geschmack ist Mary von Dänemark (49) eigen. Die Medien ihres Landes mokieren sich längst über die "Luxusprinzessin, die sich mehr für Mode und Möbel statt fürs Volk interessiert". Andere nennen sie sogar "Skandinaviens Antwort auf Imelda Marcos" (die 91-jährige Witwe des philippinischen Ex-Diktators hatte Tausende Paare an Designer-Schuhen im Schrank).

Trendsetterin Diana ( 1997) hinterließ 350 Paar Schuhe, 95 Ballroben, 176 Kleider, 178 Kostüme und 54 Mäntel. "Die Prinzessin hat sich immer für Männer schick gemacht. Sie wusste, dass sie beobachtet wird und dass die Leute sie nachahmten", so ihr Ex-Butler Paul Burrell (63).

Und da war noch das japanische Kaiserpaar 2002 in Wien, das ich mit der Kamera begleiten durfte. Unvergessen die Hutparade von Michiko (86) und unserer damaligen First Lady, Margot Klestil-Löffler (67). Ihre Blumen auf Hut und Tuch lassen das Arrangement auf dem Hütchen der Majestät zum Kräutergärtlein verkümmern. Aufgeblüht hingegen ist das Gerede darüber.

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