Die Bim kommt nicht. Ein Segen.

Ich war zum ersten Mal nach der Sommerpause trainieren. Jetzt wanke ich ungelenk, als Mensch gewordener Muskelkater, durch die Gegend.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Ich bin keine Läuferin. Wenn überhaupt, jogge ich nur im Fitnesscenter. Das Laufband gibt mir die Sicherheit, dass ich sofort beim ersten Seitenstechen aufhören kann, ohne die ganze Strecke zurückhatschen zu müssen.

Im Sommer renne ich natürlich nicht auf dem Laufband ins Nichts. Da bin ich lieber draußen – im Schanigarten.

Damit ist jetzt aber Schluss. Saisonende im Gastgarten, Start der Fitnesscenter-Saison. Ich staube meine Laufschuhe ab und fahre mit ihnen zum Training. Dort verirre ich mich in eine Hot-Iron-Stunde. Ganzkörpertraining, großteils mit Langhanteln. Dazu Musik von AC/DC und eine Trainerin, die schreit, wie es sonst nur drahtige, glatzköpfige Sergeants in US-Army-Filmen tun.

Ich bin um Haltung bemüht.

Versuche, nicht schon in der Aufwärmrunde w. o. zu geben.

Mein Puls rast, die Oberschenkel brennen, die Arme zittern. Die Trainerin steht mit dem Rücken zu mir. Ich lasse reflexartig ein paar Bauchmuskelübungen aus. Schaue nach links.

Der Kopf des Herrn neben mir hat die Farbe einer Baywatch-Rettungsboje angenommen, Schweiß tropft von seinem Kinn. Noch schlimmer sind die Geräusche, die er von sich gibt. Er stöhnt, als würde er einen Film mit Dolly Buster in der Hauptrolle synchronisieren. Hätte ich die Kraft, würde ich mit den Augen rollen. Hab ich nicht. Wie ein Schnitzel liege ich schwitzend am Boden.

Die nächsten Tage wanke ich ungelenk als Mensch gewordener Muskelkater durch die Gegend. Angeblich hilft da nur eines: Trainieren.

Ich schleppe mich zur Bim, sie zeigt Erbarmen. „Betriebsstörung“ steht auf der Anzeige. Ich könnte heulen vor Glück.

Im Fitnesscenter angekommen biege ich von der Umkleide direkt in Richtung Sauna ab. Erstens hat die Stunde längst begonnen, zweitens hab gelesen, dass ein Sauna-Besuch ideal fürs Wohlbefinden ist.

Wer andere in der Sauna sieht, ist mit seinem Körper gleich zufriedener, haben Studienautoren herausgefunden.

Den Umkehrschluss, dass in der Sauna besonders trainierte Menschen hocken, hat eine Zusatzstudie widerlegt.

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