Der Impfmarathon vor der Fernreise und die Entwurmung der Oma

Im Luxus-Resort schaut man etwas overdressed aus, wenn man im Ganzkörper-Moskito-Netz-Anzug zum Frühstücksbuffet kommt.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Ein Afrika-Urlaub ist nichts für Feiglinge. Wegen der wilden Tiere.

Moskitos.

Diese blutrünstigen Stechmücken, die einen umbringen wollen. Am besten schützt man sich mit Ganzkörper-Netzanzügen. Die gibt es in Beige und Grashüpfer-Grün. Samt Socken, Handschuhen und einem Kopfteil, unter dem der X-Large-Safari-Hut problemlos Platz findet.

Einziges Problem: Im Luxus-Resort schaut man etwas overdressed aus, wenn man in diesem Aufzug zum Frühstücksbuffet kommt. Das könnte einem nach dem Motto „Wurscht, in Afrika kennt mich eh keiner“ noch egal sein. Aber auch den Selfies fehlt der Coolness-Faktor. Spätestens, wenn im Hintergrund Touristen in kurzen Hosen und Flip-Flops Faxen machen.

Man fragt sich ja, ob solche Urlauber nicht beim Tropenarzt gewesen sind. Also bei jenen Experten, die einem emotionslos klarmachen, dass man eine Reise direkt in die Hölle gebucht hat. Es sei denn, man investiert ein Jahresgehalt in Impfungen, die einen vor allem Bösen schützen.

Drei Tollwut-Impfungen für den Fall, dass man sich versehentlich auf einen Straßenköter mit Schaum vorm Mund setzt, sind noch das Wenigste. Überall lauern Gefahren. Hepatitis A, Hepatitis B, Diphtherie, Gelbfieber, Typhus, Tetanus, Meningokokken, Malaria. Eine Spritze jagt die andere. Kollegin Eli hat alle intus – Malaria-Prophylaxe inklusive. Was tut man nicht alles, um bei der Safari-Tour fit zu bleiben. Letztlich ist die Kollegin als eine Art Chemie-Waffe mit Sonnenhut nach Afrika geflogen. Ihren Kater Poldi hat sie vorher zur Oma gebracht – und ihr versichert, dass ihr in Afrika nix passieren kann.

Krank geworden ist dann der Kater. Der Tier-Doktor hat eiligst einen Hausbesuch gemacht und Entwurmungstabletten für den Poldi am Schuhkastl der Oma liegen lassen.

Am nächsten Tag waren sie weg. Hat versehentlich die Oma genommen. Haben ausgeschaut wie ihre, behauptet sie.

Jetzt ist nicht nur die Eli gegen alles, was im Urlaub passieren kann, geimpft. Auch die Oma ist entwurmt.

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