Der geborene Gärtner

Die Insel Mainau ehrt den „grünen“ Fürst Nikolaus II. Esterházy.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Aus Anlass seines 190. Todestages werden seine Park- und Kulturinitiativen zur Schau gestellt. Bisher ist nicht allzu vielen bekannt, dass der österreichische Fürst neben seinem schillernden Lebensstil auch ein Händchen für Pflänzchen hatte.

Es war im Jahr 1827 als er dem badischen Staat die Insel Mainau für 65.000 Gulden (entsprechen der heutigen Kaufkraft von 1,5 Millionen Euro) abgekauft hat. Den im Stil des Barock angelegten Park gestaltete er sogleich in einen englischen Landschaftsgarten um.

In den Sammlungen der Esterházy-Privatstiftung in Eisenstadt wurde jetzt ein Mainau-Plan gefunden. Er beweist, dass auch die heutige Parkanlage teilweise noch auf die Esterházysche Planung zurückgeht.

Durch Vererbung und Verkauf kam das Kleinod im Bodensee in das schwedische Königshaus.

Am 20. Februar 1932 heiratet der damalige Prinz Lennart von Schweden in London die bürgerliche Fabrikantentochter Karin Nissvandt. Er verzichtet wegen der nicht ebenbürtigen Ehe auf eine mögliche Thronfolge und scheidet aus dem Königshaus aus. Sein Vater, Prinz Wilhelm von Schweden, vererbt ihm die verwilderte Insel Mainau im Bodensee.

Der abtrünnige Prinz plant, die Insel Mainau zu einer Touristikattraktion umzubauen.

Als ich Graf von Wilsberg auf seiner Insel besuche, erzählt er mir mit großer Leidenschaft von seinem 45 Hektar großen Blumenparadies: "Die Mainau und ich, wir haben fünfzig Jahre lang miteinander gekämpft. Dieses Erbe war die große Herausforderung meines Lebens. Doch ich nahm mir Goethes Worte zu Herzen: 'Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!' Ich habe die Mainau erobert. Von innen heraus. Sie schenkte mir das Herrlichste, was ein Mensch als Gabe erhalten kann: Die Möglichkeit, ein Lebenswerk zu vollbringen."

Auch ohne Schutz des Königshauses findet so mancher ausgestoßene Prinz sein Glück. (Dies nur als kleiner Hinweis für Prinz Harry, dem Abtrünnigen – Sie wissen schon.)

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