Das Gegenteil von Junker

OK, Boomer! - nicht beim Wein. Gereifte Steirer zeigen auf!
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Die Klimakrise und horrende Pflege- und Pensionskosten – „OK, Boomer!“ heißt es mittlerweile entnervt, wenn sich junge Generationen von älteren Babyboomern nicht verstanden fühlen.

Eine Vereinigung von steirischen Weinbauern, die sogenannten STK-Winzer, macht es andersrum: Als Antwort auf den Junker, jenen Jungwein, der schon zum Nationalfeiertag im Verkauf ist, zeigen sie, was ältere Semester so drauf haben. Das Wort Buschenschank kommt vom Föhrenbusch, der ausgehängt ist. Jüngst habe ich die genaue Symbolsprache studiert und herausgefunden, dass die rot-weißen Stoffbänder nichts mit Nationalstolz zu tun haben und keine Rückschlüsse auf den Wirten als Fan des FC Rot Weiß Knittelfeld zulassen, sondern schlicht für Weiß- und Rotwein stehen.

Das Gegenteil von Junker

Stroh neben dem Föhrenbusch bedeutet: „Altwein“. Wobei vom „Altwein“ würde heute wohl keiner mehr sprechen. Alltäglich ist es trotzdem nicht, zum Beispiel einen Riesling Ried Edelschuh 2011 zu trinken. Es ist die kargste Lage des Weinguts Wohlmuth. Im oberen Teil offenbart die Schieferwand die besonderen Begebenheiten, die die Säure – den Jungbrunnenfaktor im Wein – gut hervorbringen. Die Stöcke haben 38 bis 70 Jahre auf dem Buckel. Es sind Jahrgänge im friedlichen Miteinander, nicht nur bei den Weinen, sondern auch bei den STK-Winzern. Pauschalierungen sind sowieso immer fehl am Platz.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
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