Das Buch

Das Buch
Trendforscher und Feuilletongötter irren: Seiten kann man blättern, riechen, mit Eselsohren versehen
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, im Wartezimmer, am Ferienstrand, im Zugabteil: Das Buch, das mit den Seiten, lebt. Das eBook, das mit dem Bildschirm, ist vergleichsweise tot. Wie überzeugt haben uns bis vor Kurzem noch Trendforscher (das sind die, die immer irren) und Feuilletongötter (das sind die, die von der eigenen Brillanz berauscht sind) prophezeit, dass gedruckte Bücher leider sentimentales Gestern und nur das Scrollfeld für elektronisch gepaarte Buchstaben die Zukunft seien!

Papperlapapp!

Das Buch war, anders als die Schallplatte, nie weg. Weil es Seiten zum Blättern hat. Weil Doppelseiten mit einem Blick gescannt werden. Weil die Seiten einen Geruch haben. Weil es Gewicht hat. Weil man Eselsohren machen kann. Weil man schon genug Zeit vor charakterarmen Bildschirmen verbringt. Und wenn, apropos charakterarm, der Herr Putin mit seinem Energiekrieg die Papierindustrie nicht umbringt, wird das auch so bleiben.

andreas.schwarz@kurier.at

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