Darf man das?

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Über Babykatzen-Videos und Erdbeereis in der Hängematte.

Von Nadja Maleh

Was man darf und was nicht, wird seit Menschengedenken diskutiert. Das ist auch gut so! Ich glaube, wir Menschen haben einen recht guten Riecher dafür, was geht. Wir wissen: wir dürfen in einem vollen Aufzug pupsen und entscheiden uns trotzdem (meistens) dagegen.

Aber da gibt es vielleicht noch eine wichtige Frage, die wir uns deutlich seltener stellen: KANN man das? In diesem Zusammenhang möchte Ihnen von der Polyvagal-Theorie erzählen. Ich habe dieses geniale neurowissenschaftliche Konzept erst vor Kurzem entdeckt und es hat mir die Augen geöffnet. Ok, ich versuch mal kurz und knapp einen Aspekt dieser komplexen Theorie zu highlighten: je nach Zustand unseres Nervensystems haben wir Zugang zu unseren kognitiven und sozialen Fähigkeiten, wie z. B. Mitgefühl, gute Kommunikation oder Lösungsorientierung. Je mehr Stress im Nervensystem, desto weniger Zugang zu den Fähigkeiten, die für ein gutes Miteinander wichtig sind.

Zu lang auf Facebook zu scrollen oder im Hochsommer mit der überfüllten Wiener U6 zu fahren, killt zum Beispiel jeglichen Zugang zum eigenen Hirn und man ist nur mehr im übererregten Flucht- oder Kampf-Modus. Mit zu viel Stress im Body KANN man nicht mehr so, wie man vielleicht eigentlich wollte, nämlich vernünftig und freundlich reagieren. Was es also braucht? Kurze U-Bahn-Fahrten gutes Stressmanagement, im Regen tanzen, tiefes Durchatmen, Babykatzen-Videos, Bewegung, schmusen, sichere Bindungen, Erdbeereis in der Hängematte.

Wer in Ihrem Leben dafür zuständig ist? Hm. Ich gebe Ihnen 4 Antwortmöglichkeiten: a) Ihre Friseurin Gitti b) Sie selber c) der liebe Gott d) Elon Musk.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Nervensystem das Beste (ganz ohne Psychopharmaka oder Alkohol): Bleiben Sie locker, machen Sie auch mal halblang und chillen Sie Ihre Nuggets! #togetherwegrow

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