Abschiednehmen von felligen Freunden tut verdammt weh

Abschiednehmen von felligen Freunden tut verdammt weh
In manchen Situationen helfen keine schlauen Worte. In der Trauer fühlen wir einfach, was wir fühlen
Claudia Stelzel-Pröll

Claudia Stelzel-Pröll

Wenn ein Haustier stirbt, ist das immer viel zu früh. Keiner ist bereit, von einem Familienmitglied mit Fell Abschied zu nehmen. Aber manchmal geht es sehr schnell. Vor allem, wenn man an einer stark befahrenen Straße lebt.

Sieben Monate lang brachte der Kater unserer Nichten ganz viel Freude, zu ihnen und zu uns auch, wir wohnen nebeneinander. Diese Woche fanden ihn die Mädchen in der Einfahrt. Er hatte sich mit letzter Kraft nach Hause geschleppt, die Hinterbeine konnte er nicht mehr bewegen, wahrscheinlich hatte ihn ein Auto erwischt.

Während unsere Schwägerin ihn zum Tierarzt brachte, bangten und zitterten unsere drei Nichten und unsere drei Töchter zu Hause gemeinsam. Schnell war klar: Er wird es nicht schaffen. Diese Nachricht sechs weinenden Kinder zu überbringen, ist grausam. Was haben wir dann gemacht?

Erinnerungen helfen

Jede hat eine Kerze angezündet und erzählt, woran sie sich jetzt gerade erinnert: Was Balu an Unfug und Schabernack angestellt hat. Wie lieb er gekuschelt hat, wenn eine krank war. Wie er auf den Baum kletterte und sich dann nicht mehr runtertraute. Wie er lauthals maunzte, wenn wir seine Katzensprache falsch interpretierten.

Wir haben gelacht und geweint. Und festgestellt: Es gibt in solchen Situationen keine klugen Worte. Wir fühlen einfach, was wir fühlen und das tut manchmal verdammt weh.

Was wir wissen: In den Monaten, in denen er da war, hatte Balu das beste Katerleben, das man sich vorstellen kann. Er wurde gestreichelt und verwöhnt, verpflegt und gebürstet, er bekam außergewöhnlich viele Spiel- und Kuscheleinheiten und flitzte als frecher, fröhlicher Kater unbeschwert durch den Tag. Wünscht man echt jedem Tier, so ein Leben, egal, wie kurz oder lang.

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