Schreibblockade

Kürzlich schrieb eine geschätzte Kollegin einen spannenden Bericht über einen Selbstversuch mit KI.
Das ist die künstliche Intelligenz, die ein Computerprogramm (Chatbot) hat, das mit Trilliarden von Informationen gefüttert wurde und auf Anfragen verhältnismäßig g’scheit reagiert. Es erstellt Gedichte im Stile Rilkes (oder so ähnlich), erledigt Uni-Hausaufgaben und „kann helfen, über eine Schreibblockade beim Formulieren einer Mail hinwegzukommen“.
Heute ist die Schreibblockade beim Mailen ja so verbreitet, dass kaum noch wer mailt. Der Sohn des Autors hier reagierte kürzlich auf die Urgenz einer per Mail erbetenen Erledigung: „Ich leb’ im Jahr 2023, nicht 2018, wo man öde gemailt hat!“ Die Konversation ist schwierig geworden: SMS und Whatsapp sind auch out, telefonieren so exotisch wie buschtrommeln. Und wer nicht auf Discord und Snapchat unterwegs ist, dem bleibt nur, sich mit KI über Rilke zu unterhalten. Nur zu: ganz ohne Blockade.
andreas.schwarz@kurier.at
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