Rettet den Feldhamster!

Rettet den Feldhamster!
Nadja Maleh über das Täter-Opfer-Retter-Dreieck.

Schon mal was vom Täter-Opfer-Retter-Dreieck gehört? Das ist ein komplexes psychologisches Modell menschlicher Verhaltensmuster. Ok, was sind wir? Täter? Opfer? Retter?

Oder Feldhamster? Die zählen nämlich zu den meistgefährdeten Tierarten Österreichs, wegen der modernen Landwirtschaft. Feldhamster, du Opfer! Der süße Nager mit den Samtpfötchen ist so winzig, dass er in eine Hand passt. Theoretisch. Weil praktisch würde er diese beißen, er ist nämlich ziemlich aggressiv. Feldhamster, du Täter! Unser wuscheliger Freund darf nicht aussterben, er ist ein kritischer Bestandteil des Ökosystems, weil er sich heldenhaft als Futter für andere Raubtiere zur Verfügung stellt. Feldhamster, du Retter! Oje, der unschuldige Hamster muss hier tapfer für meine Message herhalten: Wir sollten uns bewusst werden, welche Auswirkungen unser Tun in der Welt hat, um destruktive Verhaltensmuster zu beenden. Natur und Tiere gehören geschützt. Oder zumindest nicht ausgerottet, das wär schon mal ein Anfang! Wir selber kreieren diese Natur-Dramen mit und hüpfen im Dreieck! Bei Vulkanausbrüchen fühlen wir uns als Opfer, bei Plastikverschmutzung der Meere sind wir eindeutig die Täter. Und dann gehen wir her und retten die Meeresbewohner vor den selbst gemachten Desastern.

Finde den Fehler. Gut, der Feldhamster ist raus aus der Verantwortung, der kann ja (trotz seiner süßen Knopfaugen) nicht mal meine Kolumne lesen! Übrigens: Am 12. April ist Welthamstertag. Und es gibt eine eigene Website für süße Hamsternamen wie Tweety, Krümel oder Xaver. Offenbar existiert ein aufregendes Hamster-Paralleluniversum, in dem Tierhaare auf der Kleidung als Hamsterglitzer bezeichnet werden. Ich verneige mich vor dem beliebten Nager und weiß nun: Ein anderes Wort für Glück mit 7 Buchstaben ist „Hamster“.

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