Am Ende des Tages
Wenn eine Wahl wie die in Deutschland geschlagen ist, gelobt der Sieger (manchmal auch der Verlierer), mit anderen Parteien „auf Augenhöhe“ zu verhandeln. Auf Deutsch: Man lässt sich herab. Vor der Wahl lautet jedes Wahlkämpfers Credo: „Wir müssen die Menschen dort abholen, wo sie sind“. Heißt: Ich hab’ keine Ahnung, wo ihr seid, Hauptsache, ihr seid da.
Gerne sagen Wahlkämpfer etwas „hier und jetzt“ (wo sonst?) und geloben, dass sie stets „auf Sicht fahren“. Und dass sie die Menschen, wenn sie einmal abgeholt sind, glatt auch „mitnehmen“. Danke vielmals!
Die Medien rapportieren und bewerten das alles gerne „in Echtzeit“ – was das Gegenteil von hinterfragendem Journalismus ist. Absurder sind nur noch „live zeitversetzte“ Übertragungen von irgendwas – hat der Erfinder dieser Wortkreation schon einmal bei sich Fieber gemessen?
Und „am Ende des Tages“? Geht uns dieser sinnentleerte Phrasen-Schwampf an irgendetwas vorbei, was noch gleich?
andreas.schwarz@kurier.at
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