Abstand

Abstand
Über Masken, Misstrauen und Misanthropen
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Tragen Sie noch Maske? Beim Einkaufen oder im Lift oder beim Schlafengehen? Zum Selbstschutz vor Corona-Viren – oder gar zum Schutz anderer, weil Sie vervirt sind? Seit man als Corona-Positiver unter Menschen darf, wenn man symptomfrei ist, ist Maske-Tragen ja ein zweideutiges Signal: Ist der Maskierte im Supermarkt neben mir nur vorsichtig? Oder hat er die Tomaten gerade Corona-infiziert begrapscht?

Dem Misanthropen kommt das Misstrauen entgegen: Dass Menschen Abstand halten, weil man Maske trägt, ist eine Rückkehr des Wohlgefühls, das er in Corona-Hochzeiten verspürte: Weniger Menschen in den Öffis, verhüllte Gesichter allenthalben, halbleere Büros, eine himmlische Ruhe, „bitte nicht stören“ war nie schöner. Dann kam das Bröckeln aller Maßnahmen, und die Menschenflut schwappte wieder ohne Bremse und Scham. Da ist die Maske ein schönes „Abstand bitte“. Und wenn’s nur wirkt, weil Ihr Euch fürchtet.

andreas.schwarz@kurier.at

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