Tanzen bis zum Umfallen – The Show must go on

Tanzen bis zum Umfallen
Körperlich intensive 1 1/4-stündige Performance Theater-Studierender in der roten Bar im Volkstheater.

Schon mit dem ersten Auftritt nehmen die zwölf Theater-Studierenden das Ende vorweg. Alle liegen irgendwie fertig auf dem Boden. Schön langsam, fast in Zeitlupe – ein Element das sie in den folgenden 75 Minuten immer wieder, sehr oft in besonders dramatischen Momenten, einsetzten – beginnen sie sich zu erheben. Viele von ihnen agieren dabei fast in tierischen Bewegungen. Nach geschätzten zehn Minuten sind alle im aufrechten Gang – Tanzmusik ertönt.

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Bis alle fertig sind

Tanz – um den dreht sich die gesamte Performance von „Marathontänzer_innen“. Die Geschichte erinnert an den vor 50 Jahren mit einem Oscar ausgezeichneten Film „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“, der auf einem Roman aus der Weltwirtschaftskrise basiert. Und bis zu einem gewissen Grad vorwegnimmt, was seit einigen Jahren in unterschiedlichster Form Grundprinzip verschiedenster TV-Shows ist: Menschen setzen sich einer Challenge aus. Wesentliches Element dabei ist nicht (nur) die jeweilige Herausforderung. Zum Gaudium des Publikums müssen sie gegeneinander kämpfen, Streit bis zur körperlichen Auseinandersetzung steigert die Quote. Tränen – vor allem der Verzweiflung – steigert das Publikumsinteresse. Gesetzt wird nicht selten auf (Schaden-)Freude.

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Die Teilnehmer_innen des Marathon-Tanzbewerbs – 47 Tage – werden nicht nur durch eine mögliche Siegprämie angelockt, sondern vor allem damit, dass sie während der ganzen Zeit in den Pausen kostenlose warme Mahlzeiten bekommen. Nicht genug mit Tanzen, fordert „Rocky“, der Showmaster immer wieder die Tänzer_innen auf, Runden – durch die Publikumsreihen – zu rennen, später sogar in einer Art Sackhüpfen in Bettüberzügen. Tanzen und spielen bis zur Erschöpfung, bis alle um den Gnadenschuss betteln – und doch muss nach kurzem „Ende“ die Show wieder weitergehen.

Körperlich extrem verausgabend und dabei doch noch ihre Rollen überzeugend zu spielen – das ist, nach erster vielleicht vor Publikum doch noch schüchterner Zurückhaltung, mit Fortdauer der Performance den zwölf Studierenden der diverCITYLAB-Akademie mehr und mehr gelungen. Schade, dass es nur eine einmalige Aufführung war.

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Teamfoto

Infos: Was? Wer?

Darf ich bitten? Marathontänzer_innen
Semesterabschluss des dritten Semesters der diverCITYLAB-Akademie in Körperlehre bei Kari Rakkola und in Sprechtechnik und Stimmbildung bei Hannah Heckhausen.

Es tanzten und spielten die Studierenden
Asin Alev, Ruchi Bajaj, Vahidenur Caf, Shabnam Chamani, Tanja Josić, Bekim Morina, Johanna Moro, Dali Nikolić, Andrea Novacescu, Mirkan Önçel, Akrm Shir, Charlotte Zorell

In einer Synthese aus Kunstprojekt und praxisorientierter Ausbildungsstätte verfolgt diverCITYLAB das Ziel, die darstellenden Künste für alle Mitglieder unserer postmigrantischen Gesellschaft zu öffnen.

www.divercitylab.at

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