Strom aus der Wärme von Kopfhörern...
Im kleinen Zierteich neben dem Schuleingang schwimmen Dutzende Kunststoffflaschen, knapp nach dem Eingang hängt an der Decke ein Netz mit Plastikmüll. Wir befinden uns in der Vienna Business School und an diesem Samstagvormittag findet die Science Fair statt. Jugendliche verschiedener internationaler Schulen Österreichs und anderer Länder stellen an ihren Ständen wissenschaftliche Projekte vor. Über Wochen, teils sogar Monate hindurch haben sie in ihren Schulen, vor allem aber in ihrer Freizeit getüftelt, gemessen, gewogen, experimentiert...
Viele der mehr als zwei Dutzend Projekte haben sich in diesem Schuljahr mit ökologischen Fragen beschäftigt. Vom Korallensterben über den Zusammenhang von Meeresströmungen und Klimawandel und umgekehrt bis hin zu Überlegungen, wie Energie und Ressourcen gespart werden könnten spannt sich der Bogen vieler Projekte. Ein völlig neuartiger Ansatz beispielsweise: Kann aus der Wärme, die bei Kopfhörern entsteht, Energie gewonnen – und wie genutzt – werden? Ein anderer: Zwei Schülerinnen bastelten eine einfache Box, in der mit einem 3-Kilo-Gewicht und einem Seilzug Kunststoffflaschen leicht zusammengepresst werden – was das Volumen dieses Mülls deutlich senken würde, Folge: Viel weniger LKW-Fuhren beim Abtransport!
Installationen und Plakate
In der Schule selbst haben zuvor schon Jugendliche nicht nur mit Plastikmüll auf eine wichtige Zerstörung des Planeten aufmerksam gemacht, sondern auch in Plakaten informiert und auf einem weiteren unterschrieben, dass sie sich möglichst für Vermeidung solchen Abfalls selbst einsetzen wollen.
Einige Wissenschaftsmessen-Teilnehmer_innen sind aber auch in ganz andere Gebiete der Forschung eingetaucht – von möglichen Weltraummissionen über ein eigens geschriebenen vielschichtiges Verschlüsselungsprogramm bis zur Messung der Geschwindigkeit von Kugeln auf unterschiedlich gebogenen oder auf geraden Bahnen.
Im Folgenden werden 22 der Projekte in Bildern und Worten vorgestellt.
22 Projekte von St. Gilgen über Wien bis Prag und Bratislava
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Thaddaeus Tirone, Simon Beaubien und Adity Desai von der gastgebenden Vienna International School befassten sich über mehrere Wochen hinweg mit dem Korallensterben ...
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... wie es im Great Barriere Reef überhand nimmt, um vor der Verschmutzung der Meere zu warnen.
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Reviena Djojosugito und Andrea Linares bauten ...
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– gemeinsam mit Mila Pepovska, die am Tag der Messe nicht dabei sein konnte – mit einfachen Mitteln einen ...
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... auch einfach zu bedienenden Kunststoff-Flaschen-Zerkleinerer (Foto). ...
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... „Reinstellen, Gewicht runterlassen, und schon...
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... ist das Volumen kleiner. Damit ...
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... kann ein LKW, der die Flaschen abholt und ...
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... zur Recycling-Anlage bringt, viel, ...
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... viel mehr Flaschen auf einmal ...
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... mitnehmen. Das spart ...
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... CO₂!“, so die beiden Jung-Wissenschafterinnen – ebenfalls aus der gastgebenden VIS.
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Hyunseo Lee, Justice Tettey und Adam Morris, VIS, tüftelten an ...
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... einem idealen Energie sparenden bzw. mit sauberer Energie auskommenden Haus. ...
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... Das meiste sind theoretische Überlegungen...
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... und kleine Modelle, ...
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... aber einen kleinen hängenden Garten ...
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... samt gefiltertem Wasserkreislauf konnten sie auch live vorführen. ...
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... Die Pflanzen hängen untereinander, Gießwasser sickert durch die Erde des obersten Topfes und bewässert den darunter usw. Übriges Wasser am Ende wird gefiltert und kommt wieder in den obersten Topf.
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Maximilian Miller von der Riverside School in Prag hatte mit seinem an diesem Tag verhinderten Kollegen Simon Potoma in 20 Petrischalen den Einfluss von Nickel, Eisen, Kobalt und Kupfer auf das Zellwachstum von Hefe (Germ) untersucht. Als Vergleichs-System verwendeten die beiden Schalen mit destilliertem Wasser ohne Metalle. Trotz geringer Mengen war ein deutlich verringertes Abweichen beim Zellwachstum zu beobachten.
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Janinan Gniazdowska und Shuhan Qi von der Prager Riverside School untersuchten Ressourcen- und Energieverbrauch in der Ernährung und ...
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...verglichen vegetarische bzw. vegane Kost mit fleischlicher. Und zeigten sich selbst sehr überrascht, dass allein der Flächenverbrauch – nur Acker- bzw. Weideland so groß wäre. ...
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... Ihren Berechnungen zufolge würde weltweit rein pflanzliche Ernährung der Menschen mehr als eine halbe Million Mal weniger Flächen verbrauchen.
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Nathalie Ringrose, Dora Bezděková und Dasha Frarfonova (Riverside, Prag) setzten bei dem Phänomen von Bodenerosion an und experimentierten mit Pflanzen ...
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... – im schuleigenen Labor – und in der freien Natur. Pflanzen konnten den Zerfall von Böden verhindern, halten ihn sozusagen zusammen. Das war Ergebnis ihrer Messungen. Und sie zogen einen metaphorischen Schluss, wenn Pflanzen sozusagen zusammenhalten, sollten die Menschen das auch tun. ;)
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Der Zusammenhang zwischen Meeresströmungen und Klimawandel war das Thema, mit dem sich Agathe Jeanne Yvonne Robert und Armana Akshambiyeva von der American International School in ihrem ...
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... wissenschaftlichen Projekt auseinandersetzten. Die Klima-Erwärmung, das Schmelzen der Polkappen würden auch die Meeresströmungen verändern und damit nochmals Rückwirkungen auf das Klima haben – so ihre Schlussfolgerungen.
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Gabriel Polster aus der Vienna International School schuf eigene kleine Ökosysteme. Er füllte vier PET-Flaschen mit Kieselsteinen, setzte jeweils Elodea (Wasserpflanzen) und je zwei Schnecken hinein ...
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... und befüllte je zwei mit leitungs- und die anderen beiden mit See-Wasser. Über mehrere Wochen beobachtete er das Wachstum der Pflanzen. Bei ersteren war es geringer, „weil da nicht so viele Nährstoffe drin sind“.
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Auswirkungen der Klimaerwärmung auf das Wachstum von Pflanzen näherten sich Sara Berguido und Srigayathri Rebbapragada von der VIS durch ein kleines Experiment. ...
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... Sie setzten Wachtelbohnen in Blumentöpfe und lassen die einen offen, die anderen unter Folientunnel wachsen. Das werden sie noch weiter beobachten, um Schlüsse daraus ziehen zu können.
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Einem ganz anderen Thema widmeten sich Michaela Cyrani und Barbara Galušková von der Riverside School der tschechischen Hauptstadt: „Wir lieben beide Sport und ...
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... wollten wissen, ob sportliche Betätigung auch die Konzentration beim Lernen fördert.“ ...
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... Die beiden bauten ein Spiel aus Metalldraht, das unter Strom gesetzt wird und ...
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... die Proband_innen – zehn Mädchen und zehn Burschen – mussten mit einer Metallschlinge den „heißen“ Draht abfahren. ...
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... Bei jeder Berührung summte es. Wer vorher Ball gespielt hatte, konnte konzentrierter und mit weniger Summen, also weniger Berührungen den Parcours abfahren.
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Eine Zeitlang waren sie total in, Fidget Spinner. Ist es cool, damit zu spielen? Das wollten John Speaks, Henry Rothschild und Yasmin Gabriel von der American International School wissen. ...
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... Ihre Versuchsanordnung: Menschen in einem Raum sitzen lassen wo sie nichts zu tun haben. Es liegen nur wenige Objekte herum. Zu welchen würden die meisten greifen? Spontan griffen allerdings mehr zu dem Kugelschreiber als zu dem Fidget Spinner.
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Enthalten Früchte so viel Eisen, dass diese von einem starken Magneten angezogen werden? ...
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... Das wollten Filip de Braeckeleer, Medi Singh und Anthony Morand von der internationalen Schule im tschechischen Brno wissen.
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... Dazu steckten sie Äpfel, Orangen sowie Zitronen auf Holzstäbe, die sie an einer Vorrichtung an einer Schnur baumeln ließen. ...
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... Nun kam jeweils der Magnet ins Spiel. Wie stark das jeweilige Obst angezogen wurde, schreiben sie nun in Tabellen.
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Einem – wie die Juror_innen fanden – äußerst praktischen Projekt widmeten sich...
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... Gregory Bevan und Enrico Salvarani von der Prager Riverside School: ...
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... „Man kann ja mittlerweile oft kontaktlos mit der Kreditkarte oder dem Smartphone zahlen. Aber kann es dann nicht unterwegs passieren, dass unbefugt was abgebucht wird? ...
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... Und gibt es Materialien, die diesen Kontakt verhindern können?“...
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... Die beiden experimentierten und wiesen nach – was sich ja auch so manche Geldbörsen heute schon zu Nutze machen – ...
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... Metalle, etwa Aluminium, können das.
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Darius-Andrei Vicovan (British School, Bratislava) tüftelte nicht nur an einer Weltraummission zur Erkundung der Venus, er entwarf auch ein System von 16 kleineren Raumfahrzeugen, von denen jedes einzelne unterschiedliche wissenschaftliche Aufgaben wahrnehmen können sollte. ...
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... Gesamtziel sollte es sein, zu erkunden, ob Böden und Atmosphäre tauglich gemacht werden könnten, um Menschen anzusiedeln. Die 16 würden vernetzt tätig sein. Entwürfe seiner Einzelteile ließ der Jugendliche aus der British School der slowakischen Hauptstadt Bratislava 3D-drucken.
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Was aufs erste wie ein Spiel verschiedener kurzer Kugelbahnen aussieht, ist das Wissenschaftsprojekt von Adam Klimes und Serikbol Yermekuly von der Riverside School in Prag. „Wir wollten wissen, auf welcher Bahn die Kugeln schneller im Ziel sind.“ Drei verschiedene haben sie gebaut – eine gleichmäßige schräge, und zwei gebogene, wobei ....
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... eine eine gleichmäßige Kurve beschreibt, die andere zuerst senkrecht abfällt, dann eine scharfe Kurve macht und danach flach ins Ziel führt. „Das Schwierigste war, die drei Kugerln immer gleichzeitig loszulassen“, meinen die beiden Beschleunigungs-Tüftler. Und obwohl der Weg in den kurvigen Strecken ja länger ist, war nicht, wie’s vielleicht logisch erschienen wäre, die Kugel in der geraden Bahn die Schnellste.
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„Warum sind Sonnenbrillen so dunkel?“ Das wollte Polina Chekshina von der internationalen Schule in St. Gilgen (Salzburg) wissen. Antwort: Das hängt mit der Polarisation des Lichts zusammen. ...
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... Das allein war der Schülerin zu wenig, sie begann zu experimentieren, ob und wie sich Lichtwellen in unterschiedlichen Materien ausbreiten und begann dabei mit Zitronensäure, um die Schwingungen zu beobachten.
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Vishwas Ojha aus der Vienna International School findet, in den bestehenden Theorien zu Tragflügeln gebe es Fehler. Flügel könnten effizienter sein, wenn sie so gestaltet würden, dass mehr Luft unter den Flügeln gebracht und damit getragen werden könnten und sie nicht so sehr von der Luft über dem Flügel in die Luft gesogen würden....
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... „Heutzutage sind viele Flügel viel zu ähnlich gebaut, sei müssten viel stärker den jeweiligen Flugzeugen angepasst werden“, so der junge Konstrukteur, der Dutzende Versionen auf seinem Computer ablaufen lässt.
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Bianka Pierce von der VIS kommt Fälschern von Sammelkarten auf die Spur – ihre Methode: Mit einem speziellen Infrarot-Spektrometer kann die Zusammensetzung der Tinte, mit der die Karten gedruckt worden sind, genau analysiert werden – und da gibt es deutliche Unterschiede.
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Das Wortspiel funktioniert leider nur im Englischen – GenEARater nannten Christina Henzinger und Nicolas Dirnegger vom Lycée Francais, der französischen Schule in Wien ihre Entdeckung. Der von ihnen gebaute Kopfhörer...
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... macht sich den Unterschied zwischen außen kalt und innen warm zunutze und wandelt die Wärmedifferenz in Energie um. „Viel ist es zwar (noch?) nicht, aber immerhin ein kleines Lamperl kann damit leuchten“, führen die beiden Jugendlichen an ihrem Stand vor.
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Catherine Parokkil und Elizabeth Oyugi von der VIS untersuchten fünf der Komponenten, die für Farben in einem Feuerwerk ausschlaggebend sind. Die Bindung von Molekülen an verschieden Metalle, insbesondere ...
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... Kupfersulfat für bläuliche Töne nahmen sie genaue runter die Lupe – ohne je wirklich auch ein Feuerwerk zu zünden – „das wäre dann doch zu gefährlich, drum durften wir das verständlicherweise in der Schule nicht machen“.
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Könnte, so wollten Alice Gayot, Victoria Löffler und Celine Gilbert vom Lycée Francais in Wien wissen, Gemüse als Vorbeugung und Behandlung bei Diabetes ausreichend sein und jedwede Medikamente ersetzen. Dazu bauten sie eine ...
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... vereinfachte Bauchspeicheldrüse mechanisch nach und untersuchten die ablaufenden Prozesse. Ihre Schlussfolgerung: Mit den Gemüsesorten, die wir getestet haben – Pilze, Sellerie, Spinat, Gurke, Karotte, Ingwer – geht’s alleine nicht.
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Verschlüsselung beim Übertragen von Daten wird immer wichtiger, begründen Eszter Couillard, Marisa Školka und Melissa Ugo von der Wiener französischen Schule das spezielle Programm das sie geschrieben und bei der Wissenschaftsmesse vorgeführt haben....
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... Verschlüsselungen hat’s schon früh gegeben, zeigen und erklären sie. Das begann bei der „Cäsar“-Veschiebung, wo einfach Buchstaben vertauscht wurden. Heute gibt es unterschiedlichste Kryptografie-Methoden. ...
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... Die drei Schülerinnen waren damit aber noch nicht zufrieden und werkten an einer eigenen Zwei-Weg-Verschlüsselung, bei der Primzahlen eine wichtige Rolle spielen – fast undurchschaubar – und so wollen sie’s auch.
Schnappschüsse von der Science Fair 2018
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Grossgruppenfoto vor dem Veranstaltungsort, der Vienna International School in Wien-Donaustadt
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Interessierte Besucher_innen bei der Wissenschaftsmesse Jugendlicher aus Internationalen Schulen
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.... Plastikmüll hingewiesen...
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Wissenschaftliche Experimente in der Pause ...
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... mit einem Team von "Science Pool" ...
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Schüler_innen der VIS haben schon zuvor in Projekten ...
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... auf Verschmutzung des Planeten insbesondere durch ...
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.... Plastikmüll hingewiesen...
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Stolze Mutter filmt
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Schnappschüsse von ...
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... der ...
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... Award-Ceremony
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