Hohle Phrasen und echte Botschaften

Da nimm....!
„Job Suey“, das jüngste Stück von Theater Jugendstil dreht sich um Berufswahl und selbstsichereres Auftreten.

Und wenn du glaubst es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Glückskeks daher… Mit bekannten Allerweltsprüchen wie in billigen Horoskopen. Die können alles und nichts gleichzeitig bedeuten. Dutzende solcher, in den bekannt golden glänzenden Verpackungen, fallen und fliegen durch das nicht ganz einstündige neueste Stück des Theaters Jugendstil. Premiere und die ersten Vorstellungen finden knapp vor und dann nach den Semesterferien in Niederösterreich statt. Gegen Ende April ist „Job Suey“ im Wiener Theater Akzent zu sehen. Der Kinder-KURIER durfte bei letzten Proben eine Woche vor der Premiere zusehen.

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Sabrina Rupp, Bernhard Georg Rusch und Susanne Preissl

Durchgängiger Comic-Style

Vor einer großen Leinwand mit schwarz-weißen Comic-Bildern spielen drei Typen – ebenfalls im Comic-Style – geschminkt, ja sogar gekleidet – und bunten Haaren – gelb, blau und rosa. Auch die Requisiten wurden sozusagen aus Comic-Heften oder -Filmen auf die Bühne gebeamt – ob Kamera oder Mascherl, Glühlampe als Zeichen der Erleuchtung, Glücks-Winke-Katze. Oder Kaugummiblase, die allerdings leicht mit einer – leeren - Sprechblase verwechselt werden könnte. Auch dafür, oder gar für eine Kombination aus beiden, würde so manches sprechen. Werden in diesem Jugendstück doch mit einigem Witz so manch hohlen Phrasen rund um Job-Suche und -Bewerbungen durch Spiel und/oder Wortwitz zum lustvollen Platzen gebracht.

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Szenenfoto aus einer Probe

Job - Chop

Dass sich das Spiel rund um Jobs dreht, legt der Titel nahe. Irgendwie ist es auf vielfachen Wunsch auch eine Art Fortsetzung von „Hot Jobs“ – von dieser Gruppe im Jahre 2014 gespielt. Damals bevölkerten die Schauspieler_innen die Bühne in den schrägsten Werbe-Figuren-Kostümen – als Huhn oder überdimensionaler Hot-Dog beispielsweise. Nun bewerben sich zwei der Spieler_innen für Jobs – angeblich in einer Karaoke-Bar, eigentlich aber in einem China-Restaurant.

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Szenenfoto aus einer Probe

Spintisieren

Letzteres sowie die Glückskekse und so manch anderes fielen den Theaterleuten beim Brainstormen und Spielen mit dem Wort Job ein. Von dort kamen sie auf Chop Suey, eine Speise aus Gemüse (Bambussprossen und Mungobohnen-Keimen) und Pilzen, mitunter auch mit Fleisch. Über dieses Gericht heißt es im Online-Lexikon Wikipedia: „Heute ist es in vielen westlichen Ländern als Gericht chinesischer Art bekannt, nicht jedoch in China selbst.“

Passend dazu erinnern die drei großformatigen dreidimensionalen Buchstaben des Wortes Job, die im Spiel alle möglichen Funktionen – von Sitzen bis zu einem Turm – übernehmen an Deko-Elemente im Stile vieler China-Restaurants.Das Protagonist_innen-Duo Sabrina Rupp und Bernhard Georg Rusch tritt dabei unterschiedlich auf – streberhaft Letzterer, eher cool und lässig die Erstgenannte. Die kann sich dann zu Hause „Predigten“ ihrer Eltern anhören – mit gut(-gemeint ?)en Rat-Schlägen.

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Sabrina Rupp, Susanne Preissl und Bernhard Georg Rusch

Botschaften so „nebenbei“

In das humorvolle Auf-die-Schaufel-nehmen einerseits der Ratschläge, andererseits aber auch des Verhaltens in den Bewerbungsgesprächen transportiert das Stück Botschaften. Nicht zuletzt die, den Blick auf die breite Palette von Berufen zu richten und eingeschränkte Auswahl zu überwinden, vor allem von Mädchen, von denen sich noch immer ein hoher Prozentsatz oft nur für eine ganz schmale Palette von Berufen entscheidet. Immerhin steht Sisa, wie sie sich spät nennt, schließlich zu ihrem Desinteresse an dem Job als Hilfskraft im Restaurant. Sie entdeckt ihr Interesse und ihre Lust an Technik und kommt so doch – vorübergehend an den Ausgangsort zurück – um die Karaoke-Maschine zu reparieren. Das Trio – die beiden schon genannten und Susanne Preissl – wechseln immer wieder auch ihre Rollen, um die Eltern darzustellen, aber auch einen geheimnisumwitterten „Miagi“, eine Art Zauberer – Herr der Glückskekse

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„JOB SUEY“
Finde dein Glück!

Autor: Raoul Biltgen
Regie: Ursula Leitner
Schauspiel: Susanne Preissl, Sabrina Rupp, Bernhard Georg Rusch

Technik: Andras Bognar
Grafik: Desiree Wieser

Produktion: Theater Jugendstil: Susanne Preissl und Sophie Berger

Wann & wo?

28./ 29. Jänner 20202
Bruck an der Leitha
Stadttheater: 2460, Raffeisengürtel 43

30./31. Jänner 2020          
Stockerau: Lenautheater: 2000, Sparkassa-Platz 2

11./12. Februar 2020
Hollabrunn: Stadtsaal: 2020, Josef Weislein-Straße 11

17. – 19. Februar 2020
Baden:
Theater am Steg: 2500, Johannesgasse 14    

20./21. Februar 2020
St. Pölten: Frei:Raum: 3100, Herzogenburger Str. 12

24. April 2020
Wien:
Theater Akzent: 1040, Theresianumg. 18

Schülervorstellungen mit öffentlichem Restplatzkontingent, Reservierungen:
verein.jugendstil@gmx.at
Telefon 0660/ 313 94 92

(Ausnahmen
Stockerau: karten@lenautheater.at oder 0699/133 900 01
Theater Akzent: Tickethotline (01) 501 65-3306

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