Fasziniert vom zweisprachigen Gebiet an der Grenze

Tropfsteinhöhle am Obir
Interview mit Timo Lombeck, einem der beiden Drehbuchautoren neben Marcel Kawentel.

„Wir arbeiten grundsätzlich immer zu zweit“, antwortet Timo Lombeck auf die Eingangsfrage. „Zuletzt haben wir für den ORF ein Drehbuch für eine Folge der ersten Staffel einer Serie unter dem Arbeitstitel „Erbschaftsangelegenheiten“ mit Johannes Zeiler in der Hauptrolle gedreht, das heißt jetzt glaub ich „Letzter Wille“.

Wie sind Sie auf „Das schaurige Haus“ und wie auf die Änderungen gekommen?
Ich hab das Buch von Martina Wildner zu Ostern 2012 gelesen und gefunden, aus dem ließe sich was machen. Ich hab’s dann dem Marcel (Co-Drehbuchautor Kawentel) zu lesen gegeben. Dann haben wir überlegt, ob und wie sich daraus eine 90-minütiger Film machen ließe. Es gab dann eine Menge von Fassungen, viel ist ins Land gegangen bis wir jetzt da angekommen sind wo wir gelandet sind.

Eine Verlegung nach Österreich als Ort des Geschehens und Drehort war von Anfang an klar?
Gar nicht. Am Anfang war eine deutsche Produktion und der Allgäu als Ort des Geschehens ins Auge gefasst. Vor ungefähr zwei Jahren ist dann die monafilm und mit ihr Regisseur Daniel Prochaska auf den Plan getreten und haben uns nach Kärnten gebracht und gefragt, ob wir uns eine Verlegung der Handlung hierher vorstellen könnten.

Und offenbar?!
Wir waren fasziniert von den Orten und auch dem zweisprachigen Gebiet direkt an der Grenze. Damit war klar, dass es hier um Slowenisch und nicht wie im Buch um Rumänisch gehen muss. Faszinierend fanden wir auch die Tropfsteinhöhle, die mussten wir unbedingt einbauen.

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Der Co-Drehbuchautor am Set in Kärnten

Änderungen

Wie waren die Veränderungen für die Autorin?
Da waren wir zunächst unsicher, ob uns Martina Wildner nicht entgeistert fragen würde: Was habt ihr da gemacht?

Aber sie war offenbar zufrieden?
Ja, mehr noch. Sie hat uns dann erzählt, dass sie ein Faible, eine Faszination für Steine und Höhlen hat. Und sie hat geglaubt, dass wir schon Band 2 und 3 ihres Romans gelesen hätten, weil wir manches in unserem Drehbuch vorweggenommen haben.

Das Ältermachen der beiden Brüder war das angelegt oder hat sich das durch die Besetzung der Rollen ergeben?
Das hat sich nach dem Casting ergeben. Als feststand, wer die beiden Rollen spielt, haben wir sie älter gemacht.

Und die Veränderung, dass im Drehbuch und Film auch der ältere Bruder vom Geist des ermordeten älteren Buben besessen wird und nicht nur der jüngere, war das von Anfang an geplant?
Das hatten wir bald, uns hat etwas gefehlt. Dass Hendrik, der ältere Bruder aus Sorge um den jüngeren Bruder und aus Angst, dass auch Freundin Ida was passieren könnte, aktiv wird, war uns zu wenig. Wir wollten, dass er auch aus eigener Bedrohung aktiv wird, dranbleibt, um den Fluch zu brechen.

Einige der Änderungen, beispielsweise, dass die Mutter eine starke alleinerziehende Frau und nicht so eine Art Armutschkerl wie im Buch ist, gehen auf Vorschläge von Regisseur Daniel Prochaska zurück. Wie war da die Zusammenarbeit?
Wir selber sind ja mit dem Drehbuch irgendwie ins Stocken geraten, aber der Daniel hat einen richtig frischen Wind reingebracht. Da hat's einfach Klick gemacht, das war eine super Zusammenarbeit und ist es weiterhin. Da sind wir der monafilm sehr dankbar. Mittlerweile arbeiten wir beide als Drehbuchautoren mit dem Daniel schon an zwei weiteren Projekten.

Da es von Martina Wildner ja zwei weitere Bände mit dem Brüderpaar gibt, ist auch an deren Verfilmung gedacht?
Wir wären bereit dazu, wir wissen auch, wie wir weitererzählen müssen. Aber vorerst muss der Film ins Kino kommen, die Leute ins Kino gehen und ihn ansehen, dann sehen wir weiter…

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