„Ausgerechnet Bananen…“ und andere Ohrwürmer

„Ausgerechnet Bananen…“ und andere Ohrwürmer
Heitere und nachdenkliche Texte - literarische Abende im Café Prückel am Wiener Stubenring.

„Ohrwürmer aus dem vorigen Jahrhundert, die – werden sie angespielt – auch jüngeren Semestern vielleicht bekannt vorkommen wie „Ausgerechnet Bananen“, „Benjamin, ich hab nichts anzuzieh’n“, „was machst du mit dem Knie, lieber Hans, beim Tanz, beim Tanz…“ – von wem stammen die?

Nun, bei einer Lesung – ohne Gesang – gaben die Schauspieler_innen Erika Deutinger und Kurz Hexmann diese kürzlich zum Besten. Und erzählten auch ein bisschen über Leben – und mörderisches Sterben des Autors dieser Hits, Fritz Löhner-Beda. Er – wie auch andere jüdische Künstler_innen aus deren Werken die beiden rezitierten ein Opfer der Verfolgung durch die Nazis.

„Heitere Texte“ – dieses Mal noch von Paul Morgan, Roda Roda und Jura Soyfer – bildeten den Auftakt zu einer Reihe literarischer Abende im „Goldsaal“ des Café Prückel am Wiener Stubenring (Eingang Ecke Karl-Lueger-Platz/Biberstraße).

„Ausgerechnet Bananen…“ und andere Ohrwürmer

Zu wenig bekannte Reformpädagogin und Wohltäterin

Für einige der Abend hat der Schriftsteller Helmut Korherr, gemeinsam mit seiner Frau Barbara Organisator dieser Kulturreihe, Essays, literarische Streifzüge oder innere Monologe über Persönlichkeiten verfasst. Neben bekannten Größen wie dem berühmten Kabarettisten Fritz Grünbaum oder dem nicht weniger prominenten Komponisten Franz Liszt widmet er am 6. August (ab 19 Uhr) einen Text der völlig zu Unrecht bei uns viel zu wenig bekannten Eugenie Schwarzwald. Aus reichem, bürgerlichen, jüdischen Haushalt betätigte sie sich als wahre Wohltäterin vor allem für arme Kinder, aber auch als Vorkämpferin für Mädchenbildung und als Reformpädagogin.

Die Schule, wie ich sie mir vorstelle, sollte versuchen, die Vitalität der Kinder zu erhalten. Die Reform müsste eigentlich beim Lehrer beginnen. Ihn gilt es zu befreien! Eine Lehrkraft darf nicht verklemmt und weltfremd sein. Ein Lehrer muss erkennen, dass sich bei einem spannenden Unterricht die Disziplin bei den Kindern von alleine einstellt, er sollte wissen, dass Langeweile ein Gift ist, welches Kindern nicht einmal in den kleinsten Dosen verabreicht werden darf. Einem Lehrer müsste klar sein, dass Heiterkeit ein unentbehrliches Lebensmittel ist…“

von Aus „Eugenie Schwarzwald, Wohltäterin.“ von Helmut Korherr mit Zitaten aus ihrem Werk.

"Genies nicht erwünscht"

Im ersten Wiener Realgymnasium, in dem Mädchen maturieren durften, hat sie übrigens unter anderen den später berühmt gewordenen Maler Oskar Kokoschka als Zeichenlehrer engagiert – gegen Widerstände der Schulbürokratie. Schwarzwald ging bis zum Minister, dem sie sagte, dass Kokoschka ein Genie sei. Trockene Antwort des obersten Schulherren: „Genies sind im Lehrkörper der österreichischen Mittelschulen nicht vorgesehen.“

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