Auf Wieder Tschüß – Abschieds-/Willkommensgruß via Radio

„Bitte“, „Gute Nacht“ – diese beiden Worte nennen Interviewpartner_innen als ihre ersten Worte, die sie in Österreich auf Deutsch gesprochen haben. Auch für die Interviewer_innen ist Deutsch eine (weitere) Fremdsprache, die sie erst hier erlernt haben. Gemeinsam besuchen sie den NachQualifizierungsLehrgang (NQL) in der Polytechnischen Schule in der Wiener Burggasse. Regelmäßig kam ein Radiomacher-Duo in den Unterricht und unterstützte die Jugendlichen dabei, eigene Radiosendungen zu produzieren. Die gingen und gehen auf Radio Orange 94.0, einem nicht-kommerziellen Privatsender on air. Alle können aber auch im Internet nachgehört werden. Link siehe unten.

Von österreichischen Flüssen über Handy bis Krieg und Flucht
Was die Schülerinnen und Schüler recherchieren wollten, aufnahmen und dann auf Sendung schickten, das entschieden die Jugendlichen selbst. Der Bogen der Themen ist ziemlich breit. In einer Sendung präsentierten mehrere Gruppen, was sie selbst über ihre neue Heimat an faktischem Wissen angesammelt haben – von den Bundesländern bis zu den Flüssen des Landes. Eine andere beschäftigte sich mit dem Weltfrauentag, eine andere über Handys (die ganze Welt in der Tasche), Musik, Sprachen, Weihnachten, über den ersten Tag in Österreich und nicht zuletzt eine darüber „Warum machen die Menschen Krieg und Gewalt?“
„Es gab nur zwei Wege – entweder im Krieg bleiben und sterben und der zweite Weg: Weglaufen, auch wenn du weißt, dass du auf der Flucht auch sterben kannst. Aber dabei ist auch (über-)leben möglich!“

Grüße
An ihrem letzten Radio-Nachmittag überlegen sich die Jugendlichen – unterstützt vom Radio-Duo Evelyn Blumenau und Walter Kreuz sowie der Lehrerin Semra Yılmaz-Visan -, die Zeit hatten, in Kleingruppen – Maria Cristina Debloc Pasquel, Luka Petrović und Nevena Nikolić sowie Sher Ali und Gagari Zladko Borisov bzw. Majid Gazimi, Abbas Nazari und Kamran Hotak - Willkommensgrüße an jene Jugendlichen, die im kommenden Schuljahr das Radioprojekt weiterführen, Schüler_innen am BundesBlindenInstitut in der Wiener Wittelbachstraße.
Maria Cristina Debloc Pasquel „ist es wichtig, den Neuen zu sagen, dass sie nicht aufgeben und dran bleiben sollen, auch wenn es am Anfang schwer ist. Das war bei uns auch so. Aber wir haben viel gelernt und ihr werdet’s auch viel lernen“ – ist die Botschaft, die sie ins Mikro spricht.
Und es ist ein gutes Projekt, das sicher auch viel Spaß macht, „uns hat’s jedenfalls viel Freude gemacht“, meint sie direkt zum Kinder-KURIER. Einen weiteren Gesichtspunkt von lustvollem Lernen bringen Majid Gazimi, Abbas Nazari und Kamran Hotak in ihre Botschaft: „Den Umgang mit verschiedenen Kulturen lernen“.
Sher Ali und Zladko Borisov sagen den im Laufe der Radiomonate hier geborenen Abschieds-Willkommensgruß „auf Wieder Tschüß“, der sich durch viele der bisherigen Sendungen zieht – und in dem Fall um so passender ist, da „Auf Wiedersehen“ für Blinde wohl doch ein wenig komisch wirken könnte.
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