Ergotherapie: Angebote sollen verstärkt werden

Ergotherapie: Angebote sollen verstärkt werden
Hauptverband und Interessensvertretung streben einheitliche Direktverrechnung mit den Kassen an. Ein Betroffener erzählt.

Ergotherapie hilft Menschen, die wegen Krankheit, Verletzung oder Behinderung in ihrem täglichen Leben Schwierigkeiten haben. Mit einer Leistungsharmonisierung wurden solche Angebote jüngst verstärkt. Ziel sei ein bundesweit einheitlicher Vertrag mit den freiberuflichen Ergotherapeuten mit Jänner 2020, heißt es jetzt vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger.

Ein erster Schritt sei mit September erfolgt, sagt Hauptverbands-Vorsitzender Alexander Biach. Dank Leistungsharmonisierung sei auch für Vorarlberg und die Steiermark, die noch keinen Gesamtvertrag mit den Ergotherapeuten haben, "ein bundesweit einheitlicher Kostenzuschuss sowie ein einheitliches Bewilligungsvorgehen erreicht" worden. Für alle Krankenversicherungsträger gilt nunmehr, dass für ergotherapeutische Behandlungen die chefärztliche Bewilligungspflicht ab der zweiten Sitzung einzuholen ist. Der Kostenzuschuss beträgt für eine Einheit von 30 Minuten 15 Euro und für einen ärztlich verordneten Hausbesuch als pauschalen Zuschlag 10,40 Euro.

Ein erster Schritt

"Wir sehen diese Vereinheitlichungen als ersten Schritt zum Ziel, dass eine bundesweite Sachleistungsversorgung mit Ergotherapie erfolgt", erklärt Marion Hackl, Präsidentin des Bundesverbands Ergotherapie Austria. Der Vertrag sei "ein Meilenstein für Versicherte der Kärntner Gebietskrankenkasse, die ab 1. Jänner 2019 im Rahmen der Sachleistungsversorgung ergotherapeutische Leistungen in Anspruch nehmen können", betont Elke Jenker, künftige Bereichsdirektorin der Kärntner GKK.

Ergotherapie: Angebote sollen verstärkt werden

Andreas Schicker (Fußball-Profi), Elke Jenker (GKK Kärnten), Marion Hackl (Ergotherapie Austria) und Alexander Biach (HVB).

Was es bedeutet, wenn man plötzlich nicht mehr sein Essen schneiden oder die Schuhe schnüren kann, weiß Ex-Fußballprofi Andreas Schicker. Vor knapp vier Jahren verlor der heutige Chef-Scout des SK Sturm Graz bei einem Böllerunfall die linke Hand. "Während meiner Rehabilitation in Tobelbad habe ich täglich von 7.30 bis 16.00 Uhr daran gearbeitet." Es sei vor allem um Feinmotorik und Hilfe bei der Bewältigung des Alltags gegangen. Heute könne er, als passionierter Handwerker, auch wieder einen Nagel einschlagen.

Von den 3.500 Ergotherapeuten ist rund ein Drittel in öffentlichen Einrichtungen angestellt, ein Drittel arbeitet freiberuflich und ein Drittel macht beides. Im Jahr 2017 wendete die Sozialversicherung für Leistungen durch Vertragsergotherapeuten 8,6 Millionen Euro und für Wahlergotherapeuten 8,2 Millionen auf. Fix vorgesehen ist der Einsatz der Behandlungsform, die das heilsame Aktiv-Sein im Fokus hat, in den neuen Primärversorgungseinheiten, von denen es bis Ende 2021 österreichweit 75 geben soll.

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