Künstlerlokal mit Tradition: Caffè Greco in Rom droht Schließung

Das Caffè Greco ist ein seit der Mitte des 18. Jahrhunderts existierendes Café in der Via Condotti in der Nähe der Spanischen Treppe.
Der Mietvertrag ist abgelaufen und soll von den heutigen 18.000 Euro im Monat wesentlich erhöht werden.

Dem Caffè Greco am Fuße der Spanischen Treppe in Rom, historischer Treffpunkt für Künstler und Schriftsteller, droht die Schließung. Der Mietvertrag mit dem Eigentümer des Lokals, dem Israelitischen Krankenhaus in Rom, ist abgelaufen und soll von den heutigen 18.000 Euro im Monat wesentlich erhöht werden.

Traditionslokal vor dem Aus

Da es zu keiner Einigung mit dem Betreiber des Kaffeehauses, Carlo Pellegrini, gekommen sei, muss das Caffè Greco schließen, berichteten italienische Medien. Doch dagegen wehrt sich Pellegrini heftig. Das 1760 gegründeten Traditionslokal, in dem Goethe, Leopardi, Stendhal und Baudelaire verkehrten, stehe mit seinen Marmortischen und freskengeschmückten Decken unter der Aufsicht des römischen Denkmalschutzes und könne daher nicht delogiert werden.

Künstlerlokal mit Tradition: Caffè Greco in Rom droht Schließung

Luxuslabel statt Kaffeehaus?

Das Israelitischen Krankenhaus in Rom will die Miete für die Lokalität am Anfang der Shoppingmeile via Condotti erhöhen, um die Einnahmen in neue medizinische Technologie zu investieren. Der Generaldirektor des Krankenhauses, Giovanni Naccataro, betonte, dass der Betreiber des Caffè Greco bisher angesichts der üblichen Marktpreise noch vergleichsweise wenig gezahlt habe.

Laut der römischen Tageszeitung La Repubblica könnten bald Luxusmarken wie Dior und Moncler in die Räumlichkeiten des Kaffeehauses einziehen.

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Erstmals 1760 erwähnt

Das Caffè Greco wurde zum ersten Mal 1760 schriftlich erwähnt. Damals wurde während einer Volkszählung der Name des Inhabers genannt: Nicola della Maddalena, ein Grieche - daher auch der Name. Doch das Caffè Greco hat es wahrscheinlich schon 1742 gegeben, da es schon Giacomo Casanova in seinen Memoiren erwähnt hat.

Im 17. und 18. Jahrhundert diente es zahlreichen Künstlern als Treffpunkt. 1779 wurde es von Goethe, Johann Heinrich Tischbein und Karl Moritz besucht. Der bekannte rote Saal, ein Hinterzimmer, war damals noch ein Stall.

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Schopenhauer bis Twain

Der Vorraum diente dem Austausch. Stundenlang saßen dort berühmte Persönlichkeiten wie der König von Bayern, Ludwig I., Henry Stendhal, George Byron oder Hans Christian Andersen - eine Couch aus dessen Nachlass steht im Roten Salon. Arthur Schopenhauer und Mark Twain waren ebenso anzutreffen wie Gioacchino Rossini, Franz Liszt und Richard Wagner. Ihre Besuche sind säuberlich in einem Gästebuch notiert.

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