Frisch am Markt: Der Himmel aus Erden

Heurige Erdäpfel: ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass Frühling und Sommer endlich da sind. Dass man bald wieder draußen sitzen kann. Dass die Luft warm und die Küche leicht wird. Frühkartoffel aus Ländern wie Zypern, Ägypten, Marokko oder Israel sind schon länger auf dem Markt. Logisch. "In diesen Ländern friert es über den Winter nicht. Daher können die Kartoffel schon im Herbst gepflanzt werden, bleiben während der kälteren Jahreszeit in der Erde und werden für den Export frisch geerntet", erläutert Karl Eder vom Erdäpfelspezialisten Bramburi (er vermarktet von zirka 850 Lieferanten aus dem Wald- und Weinviertel Erdäpfel, Zwiebel, Gemüse, aber auch Getreide) den Unterschied zu frühen Erdäpfelsorten aus Österreich. Hierzulande ist es vermutlich Ende Mai, Anfang Juni so weit. Manchmal geht schon was im April.
Je milder, desto früher
Wovon der Zeitpunkt der heimischen Ernte abhängig ist? Natürlich von der Witterung: "Das ist von Jahr zu Jahr schwankend, wenn das Frühjahr mild und trocken ist, dann geht es früher los. Wenn wir jetzt auch weiterhin Prachtwetter kriegen, schieben die Erdäpfel an – das ist wie beim Spargel", sagt Eder. Die ersten Schätze kommen meist aus dem burgenländischen Seewinkel, wo das pannonische Klima für milde Witterung sorgt, dann folgen das Marchfeld und die Region Stockerau als Hauptlieferanten. "Es gibt auch einige regionale Versorger, wie etwa südlich von Graz oder im Eferdinger Becken", sagt Eder.
Wenn die Keimstimmung passt
Damit im Frühsommer und Spätfrühling passiert, was passieren soll, setzen die Bauern ihre Früchte so zeitig wie möglich als Saatgut in Form von Pflanzkartoffel aus. Und zwar, sobald die Böden ausreichend abgetrocknet sind. Das ist meist im Februar oder März der Fall. Damit’s noch schneller geht, bringen manche ihr Saatgut im Keller "in Keimstimmung". "Sobald ein Keim mit ein bis 2 Zentimeter vorhanden ist, werden sie mit speziellen Maschinen, die den nicht Keim abbrechen und schonen, ausgesetzt", so Eder. Schnellwüchsige Sorten, die besonders früh "kommen", sind etwa Arielle oder Agata.
Warum sind die Heurigen so heiß begehrt? Weil sie so anders schmecken. Ein wenig nach Erde - und nussig. Die Schale ist besonders zart und kann – nachdem sie gut gebürstet wurde – mitgegessen werden. Sie enthält viel Vitamin C und Kalium. Achtung: Heurige enthalten sehr viel Wasser und sind daher nicht lagerfähig. Sie müssen frisch verarbeitet werden, im Eiskasten halten sie zirka eine Woche.
Die gute Nachricht: Es schaut heuer (noch) gut aus, für eine frühe Ernte. "Die Bedingungen waren bis jetzt optimal", sagt Erdäpfelspezialist Eder.
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