EDVARD
Und nun das wahrscheinlich letzte Wiener Hotelrestaurant dieses Jahres. Langweilig? Gar nicht, denn die Luxushotelkette Kempinski hat immerhin zwölf „Leading Hotels of the World“ unter ihren Fittichen und – wie es scheint – den Willen, sich mit ihrem Edel-Restaurant „Edvard“ über die Beliebigkeit von Hotelrestaurants hinwegzusetzen. Davon spürt man bei der Gestaltung noch nicht viel, die ist gepflegter Standard. Anders die Karte: Regionale Produkte werden mit internationalen Zubereitungsarten und Gewürzen kombiniert, Küchenchef Philipp Vogel forscht seit vorigem Sommer nach Quellen. Und das liest sich dann etwa so: Kaninchen mit Karotte und Yuzu (chinesische Zitrusfrucht), Tullnerfelder Schweinebauch im Vakuum gegart oder Wienerwald Rind „Tandoori“. Das Karotten-Kaninchen war sehr gut, erfrischt durch exotische Yuzu-Aromen, eine Kaninchen-Niere als köstliches Extra (14 €), die klare Ochsenschlepp-Suppe mit Mark-Ravioli ganz ausgezeichnet (8,50 €). Bei den Hauptgerichten überzeugte (auch wenn nicht sehr regional) der nordische Kabeljau im Gurkensaft mit Sauce aus fermentiertem Knoblauch und Bacalhao-Knöderln (24 €). Die Weinkarte ist für ein Fünfstern-Hotel erstaunlich günstig kalkuliert, die Präsentation als Touch-Screen halt etwas ungewohnt. Dennoch: Das überzeugendste aller Hotel-Restaurants der vergangenen Monate.
Edvard, Palais Hansen Kempinski Vienna, Wien 1, Schottenring 24,☎ 01/236 1000, Di-Sa 12-14, 18-22, www.kempinski.com/de/wien
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