Warum man im Garten jetzt schon an das nächste Frühjahr denken sollte

Im Herbst gesteckt, im Frühling eine Blüte – Blumenzwiebeln sind kleine Glücksbringer, die aus Erde große Freude wachsen lassen
Ein Garten im Herbst hat seine eigene Melodie. Morgens liegt Nebel über dem Rasen, die Bäume färben sich in leuchtendes Rot und Orange, und dazwischen schwirren noch ein paar träge Bienen. Wer aber glaubt, dass jetzt Ruhe im Beet einkehrt, täuscht sich. Denn gerade im Herbst zeigt der grüne Daumen seine Weitsicht: Es ist Pflanzzeit.
Der Boden ist noch warm vom Sommer, gleichzeitig bringt der Herbst genug Regen, damit frisch gesetzte Pflanzen gut anwurzeln können. Sträucher, Hecken, Stauden oder Obstbäume – sie alle lieben diesen Mix aus milder Erde und kühler Luft. Im Frühjahr danken sie es dann mit kräftigem Austrieb. Wer also jetzt noch Lust auf kleine Erdarbeiten hat, legt den Grundstein für die nächste Gartensaison. Und sind wir ehrlich: Es gibt kaum etwas Schöneres, als im März oder April die ersten zarten Blüten zu sehen und genau zu wissen – das habe ich im vergangenen Herbst gepflanzt.
Besonders beliebt ist das Setzen von Rosen, die im Herbst ihre Wurzeln tief in den Boden strecken können. Auch Obstbäume profitieren von dieser Zeit, denn sie entwickeln bereits unterirdisch neue Kraft, bevor sie überirdisch ins Leben starten. Und selbst Stauden, die im Sommer mühsam gegossen werden müssten, wachsen jetzt beinahe von allein an.
Guter Start
Wichtig ist dabei, den Pflanzen den richtigen Start zu geben. So erleichtert ein lockerer, mit Kompost vorbereiteter Boden das Einwurzeln. Jungen Obstbäumen sollte man einen Pflanzpfahl an die Seite stellen, damit Wind und Wetter den jungen Stamm nicht aus der Balance bringen. Rosen wiederum freuen sich über einen kleinen Erdhügel, der sie im Winter vor Kälte schützt. Kleine Gesten mit großer Wirkung – im Grunde geht es darum, die Pflanzen in ihre neue Heimat einzuladen und ihnen den Einzug so angenehm wie möglich zu machen. Neben den Klassikern sind auch Blumenzwiebeln im Herbst ein Muss. Tulpen, Narzissen oder Krokusse verschwinden jetzt unscheinbar in der Erde, um im Frühling für farbenfrohe Überraschungen zu sorgen. Wer an einem trüben Novembertag im Beet wühlt, legt damit den Grundstein für leuchtende Frühlingsstimmung. Eine bessere Motivation, den Rechen noch einmal in die Hand zu nehmen, gibt es kaum.

Bevor Neues gepflanzt werden kann, muss geerntet werden
Und so wird der Herbst plötzlich vom Abschied zur Vorfreude. Während man die letzten Blätter zusammenkehrt, hat man schon das nächste Jahr im Kopf. Der Garten zeigt, wie nah Ende und Anfang beieinanderliegen: Was jetzt gepflanzt wird, überdauert den Winter still und unsichtbar – und bricht im Frühling voller Energie hervor. Wer sich darauf einlässt, spürt, dass die eigentliche Magie des Gartens nicht im Moment liegt, sondern im Vertrauen darauf, dass es weitergeht.
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