So geht's zur Strandfigur: Training im Online-Fitness-Studio

So geht's zur Strandfigur: Training im Online-Fitness-Studio
Ein Klick zum Sommer-Body: Das Online-Studio ist überall dabei. Dazu Tipps, worauf beim Alleine-Sporteln zu achten ist

Aus der ansonsten so ruhigen Nachbarwohnung dringt in letzter Zeit unerklärlicher Lärm. Was machen die Menschen von nebenan bloß? Vielleicht gehören sie zu jenen, die daheim absolvieren, was andere im Fitnessclub betreiben: Warm-ups, Squats und Burpees, also Aufwärmübungen, Kniebeugen und Liegestützsprünge. Den neu erwachten Sportsgeist der Nachbarn hat vielleicht eines der Online-Fitnessstudios entfacht, die gerade einen enormen Zulauf erfahren. Oder eine der Trainings-Apps für Bauch, Bein, Po & Co. Das Motto der Anbieter: Trainiert werden kann überall. Der anhaltende Trend der letzten Jahre, das eigene Körpergewicht dafür zu nutzen, kommt dem entgegen. Man braucht eigentlich nichts, außer der eigenen Motivation und einen guten Plan.

Hier eine Auswahl des Angebots:

 

So geht's zur Strandfigur: Training im Online-Fitness-Studio

Trainieren bei Fitnessraum

FITNESSRAUM.DE

Mehr als 1.000 Kurse sind im Angebot. Ob „Office-Workout“, Faszientraining oder Übungen für über 60-Jährige, die Einheiten sind professionell angeleitet und gut erklärt, wie man es auch von einem guten Training in einem Studio gewohnt ist. Bei Fitnessraum.de ist man stolz auf die vielen Outdoor-Produktionen, „da wird das Urlaubsfeeling gleich mitgeliefert“. Für die meisten Trainings braucht es nur eine Matte und das eigene Körpergewicht. Es gibt jedoch auch Trainings, die Trends bedienen sollen, wie z.B. Jumping Fitness auf dem Trampolin. Wer eines zuhaus hat ...

Die Kosten: Ab 9,90 € monatlich. Gratis Testwoche, die allerdings automatisch zur Mitgliedschaft wird, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. www.fitnessraum.de

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Rückenfit bei NewMoove

NEWMOOVE.COM

Am beliebtesten sind in dem ursprünglich Wiener (seit 2013 deutschen) Unternehmen die Workouts der Kategorie „Bodyshape“. Aber auch die Yoga-, Faszien-, Freestyle und Step-Kurse finden reges Interesse. 40.000 Mitglieder turnen mit. Das Angebot: 500 Fitnesskurse „auf höchstem Niveau“, Rezepte, Ernährungspläne, Smoothie- und Kochvideos stehen im Online-Fitness-Center auf dem Programm. Zudem gibt es die Möglichkeit, einen individuellen Trainingsplan zu erstellen und sich bei allen Fragen Rat von einem Personal Coach einzuholen. Derzeit neu im Angebot: das 4-Wochen RückenFit Programm.

Die Kosten: Ab 12,90 monatlich Gratis Testwoche möglich, ohne Verpflichtung. www.newmoove.com

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GYMONDO.DE

Wer sich in dieses virtuelle Fitnesstudio klickt, wird gleich mit den beliebtesten Kursen konfrontiert. Die Top 4: „Gymondo Beginner“, „Schlank in 10 Wochen“, „Simple Yoga“ und „Bauch Beine Po“. Die Platzierungen ändern sich laut Anbieter je nach Saison. Mehr als 40 Programme, 450 Workouts und über 1000 Rezepte sind im Angebot. Die Zahl der Nutzer hat laut Gymondo im Jahr 2017 um 70 Prozent zugelegt. Jede Übung hat drei Schwierigskeitsstufen, welche jeweils von einem der drei Trainer in den Videos vorgemacht wird.

Die Kosten: Ab 6,99 € monatlich Gratis Testwoche, die allerdings automatisch zur Mitgliedschaft wird, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. www.gymondo.de

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RUNTASTIC.COM

Alles begann mit der Runtastic GPS Lauf-App. Mittlerweile gibt es 15 Apps. Das Angebot umfasst Trainingspläne, Bodyweight-Training bis hin zum Führen eines digitalen Ernährungstagebuchs. Längst setzt auch Runtastic auf Übungsvideos und Workouts z.B. für eine starke Brust oder definierte Beine. Der Runtastic-Blog enthält umfassendes Wissen und motivierende Erfolgs-Storys. Auf YouTube stellt Fitness Coach Lunden Souza zudem Workouts zum Mitmachen zur Verfügung. „Motivation und Spaß stehen hier an erster Stelle!“, heißt es. Aber auch die richtige Ausführung der Übungen sei wichtig.

Die Kosten für die Premiummitgliedschaft: Ab € 4,15/Monat Jederzeit loslegen mit Gratis-App. Premium-Mitglieder erhalten unbegrenzt Zugriff auf Trainingspläne, erweiterte Statistiken etc. www.runtastic.com

 

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FREELETICS.COM

User können ihren Fitnesslevel und ihr Ziel angeben, der digitale Coach stellt dann den individuellen Trainingsplan zusammen. Die App ermöglicht, überall und jederzeit zu trainieren. Egal ob daheim, im Park oder im Hotelzimmer, man braucht keine Geräte, hat den Personal Trainer immer in der Hosentasche. Die Community ist hier essenziell, ist vernetzt, trifft sich zum Training. In der Freeletics App hat jede Übung ein Tutorial-Video mit einer Anleitung für die richtige Ausführung.

Die Kosten: Digitaler Coach & Trainingspläne z. B. drei Monate um ca. 30 €  Jeder kann aber sofort loslegen mit der Gratis-App. www.freeletics.com
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SPORTWISSENSCHAFTLER MICHAEL KOLLER VON DER WIENER SPORTORDINATION

Damit das Trainieren für Anfänger nicht zum Flop wird

Michael Koller von der Sportordination Wien sieht die Entwicklung von Trainingsapps und Online-Fitnessangebote auf jeden Fall erstmal positiv: „Es ist immer ein Gewinn, wenn Menschen zu Bewegung und Sport begeistert und motiviert werden.“ Damit der (Wieder)Einstieg in regelmäßigen Sport nicht zum Flop wird, warnt Koller jedoch vor Überlastungen (siehe 5 Tipps weiter unten). Sie seien meist der Grund, warum die Motivation weiterzumachen wieder schwinden kann. „Der Rückschluss, mein Körper ist nicht für Sport geschaffen, ist dann schnell gezogen.“ Wird das Training völlig in Eigenregie durchgeführt, fehle auch das letzte Sicherheitsnetz: der Fitnesstrainer, der korrigiert, wenn wir eine Übung falsch machen. Dennoch kann es sich lohnen, in die Online-Fitnessangebote reinzuschnuppern. Gratis-Apps und Testwochen machen vielleicht auch Lust darauf, einmal eine neue Sportart auszuprobieren.

 

5 TIPPS FÜRS TRAINING DAHEIM

Von Michael Koller, www.sportordination.com

1 Die Körper-Wahrnehmung schulen: Es ist wichtig, auf seinen Körper zu hören. Was tut gut? Was bereitet Probleme? Gibt es Zusammenhänge mit Trainingseinheiten, z.B. bessere Schlafqualität an Trainingstagen? Es ist wichtig, Körper-Signale richtig zu interpretieren. Pulsuhren oder HRV (Herzratenvariablität) können die Wahrnehmung schulen. Auch Videoanalysen der Bewegungsabläufe sind empfehlenswert.

2 Trainings-Fehler vermeiden: Viele Fitnessapps und Online-Fitnesskurse haben in ihren Trainingsprogrammen Burpees integriert, leider werden diese nicht einmal von 1 % der Nutzer korrekt durchgeführt, da sie nie ein Feedback bekommen haben. Die Fehler liegen etwa in der mangelnden Rumpfspannung in der Liegestützposition. Beim Strecksprung neigen vor allem Frauen zur Varusstellung (X Beinstellung), was zu einer deutlichen Überlastung im Kniegelenk führt.

3 Wie viel Training ist gesund? Wöchentlich sollten mindesten 150 Minuten auf mittlerer Intensität oder 75 Minuten auf hoher Intensität trainiert werden. Fitness-Apps mit 12 Minuten, drei- oder viermal pro Woche, zu absolvieren, ist zu wenig. Es reicht nicht, um Gesundheit oder Leistungssteigerung zu erreichen, auch wenn man sich hier völlig auspowert.

4 Warnsignale ernst nehmen: Schmerzen zeigen, dass etwas nicht passt. Das Training muss entsprechend angepasst werden. Zuerst die Intensität reduzieren, z. B. langsamer laufen, dann die Dauer der Einheit und zuletzt die Häufigkeit. Sollten Schmerzen immer wieder auftreten, dann sollte man einen Sportarzt aufsuchen.

5 Es langsam angehen: In vielen Apps werden Übungen auf höchster Intensität absolviert. Das führt zu schneller Ermüdung, so geht etwa die Stabilität (z.B. Rumpfspannung) verloren. Die Qualität der Bewegung steht aber über der Quantität. Vor allem Anfänger sollten es langsam angehen.

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